Seehofer und Huber kritisieren Söder für Anti-Grünen-Kurs

In der CSU wächst die Kritik an Ministerpräsident Markus Söder für dessen harte Abgrenzung zu den Grünen. »Das gehört zu den strategischen Fehlentscheidungen in den letzten sieben Jahren«, sagte der frühere CSU-Parteivorsitzende Horst Seehofer dem Magazin »Stern« . »Die gesamte grüne Bewegung zu diskreditieren, ist falsch.«

Seehofers Vorgänger, Erwin Huber, der in den frühen Nullerjahren kurzzeitig CSU-Chef war, sagte dem Magazin: »Es muss für die Union gelten: Die Brandmauer zur AfD muss betonhart stehen. Die Tür zu den Grünen darf nicht durch populistisches Bashing verschlossen bleiben, sondern muss für politische Optionen geöffnet werden, um in Bund und Land unsere Regierungsfähigkeit zu erhalten.« Eine grüne Brandmauer sei deshalb politisch kurzsichtig und damit falsch.

Kritik an Söders Wahlkampf

Demokratische Parteien müssten angesichts des Ansturms von Rechts prinzipiell für eine Zusammenarbeit offen sein.

Ferner bezeichnete er Söders Koalitionswahlkampf 2023 als »Fehler«. Dieser habe »nur dem Trittbrettfahrer Hubert Aiwanger« – dem Vorsitzenden der Freien Wähler – genutzt. »Angesichts des Ansturms von rechts müssen die demokratischen Parteien prinzipiell für eine Zusammenarbeit offen sein.«

Söder hatte 2025 seine Abgrenzung zu den Grünen weiter forciert und eine Zusammenarbeit mit ihnen kategorisch ausgeschlossen.

Er erklärte, dass ein Regierungswechsel allein nicht ausreiche, sondern ein »Richtungswechsel« notwendig sei, der ohne die Grünen erfolgen müsse – und begründete dies mit fundamentalen inhaltlichen Differenzen, insbesondere in der Migrations- und Klimapolitik, und bezeichnete die Grünen als »Regulierungspartei«, die ideologische Verbote über pragmatische Lösungen stelle.

Söders Anti-Grünen-Strategie ist Teil seiner Positionierung als konservative Alternative, mit dem Ziel, sowohl das bürgerliche Lager als auch enttäuschte Wähler der Mitte zu mobilisieren. Kritiker werfen ihm jedoch vor, durch diese Polarisierung langfristig wichtige politische Brücken zu zerstören.

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