AfD-Nachwuchs gründet neue Jugendorganisation, Landespolitiker Hohm zum Vorsitzenden gewählt

Ein Gründungskongress hat das Statut für die neue AfD-Jugendorganisation beschlossen. Eine deutliche Mehrheit der künftigen Mitglieder stimmte am Samstag bei dem Treffen in Gießen für den vorgelegten Entwurf des Statuts. Als Name für die Jugendorganisation wurde darin »Generation Deutschland« festgelegt.

Anschließend wurde der brandenburgische AfD-Landtagsabgeordnete Jean-Pascal Hohm zum Vorsitzenden gewählt. Der 28-Jährige aus Cottbus erhielt am Samstagnachmittag beim Gründungstreffen des neuen Nachwuchsverbandes 633 der insgesamt 725 Stimmen. Ohne Enthaltungen sind das laut Sitzungsleitung 90,4 Prozent, Gegenkandidaten gab es nicht.

Die Generation Deutschland soll deutlich enger an die Partei angegliedert werden als die Vorgängerorganisation Junge Alternative, die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und im Frühjahr aufgelöst wurde. Verabschiedet wurde von den mehr als 800 Teilnehmer ein Jugendstatut mit Regeln zur Rolle und Arbeit der neuen Organisation. Diskutiert wurde zwar auch über eine Wiederverwendung des alten Namens und über den Vorschlag »Jugend Germania«. Beides fand aber keine Mehrheit.

Der Gründungskongress hatte erst mit mehr als zweistündiger Verspätung starten können. Wegen Straßenblockaden und Protesten waren viele der rund 1000 geplanten Teilnehmer nicht zur Messe durchgekommen. Auch die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla waren verspätet. Hohm, steckte ebenfalls fest. Viele der Plätze in der Halle waren auch zur Eröffnung der Veranstaltung noch leer.

Die AfD-Vorstandsmitglieder Hannes Gnauck und Dennis Hohloch waren die ersten Redner. Beide waren früher in der Vorgängerorganisation Junge Alternative – und an der Vorbereitung der neuen Jugendorganisation maßgeblich beteiligt. Gnauck beklagte die Gewalt, die AfD-Mitglieder auf dem Weg in die Halle erlebt hätten.

»Lernt, Verantwortung zu übernehmen«

Nach Hohloch und Gnauck sprachen die beiden AfD-Chefs zu ihrem Nachwuchs. Tino Chrupalla betonte, man wolle sich in Zukunft mehr um künftige Funktionsträger kümmern. »Lernt, Verantwortung zu übernehmen.«

Weidel wirkte müde bei ihrer Rede – und wünschte sich am Ende eine Jugendorganisation als Kaderschmiede, die eine »starke zweite und dritte Reihe« für die Partei stelle.

In der Innenstadt von Gießen und rund um die Veranstaltungshalle hatte sich wie erwartet massiver Widerstand aus Politik und Zivilbevölkerung formiert. Die voraussichtlich größte Kundgebung des Tages hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund angemeldet. Laut Veranstalter haben daran mehr als 20.000 Menschen teilgenommen. Das Protestbündnis »Widersetzen« versuchte mit Straßenblockaden den Zugang zu der Veranstaltung zu blockieren.

Dabei kam es laut Polizei vereinzelt auch zu gewaltsamen Zusammenstößen. Teilweise seien Beamte mit Steinen und Flaschen beworfen worden. An einer Stelle seien laut Notrufen mehrere Fahrzeuge und Laternen beschädigt worden. An zwei Blockadeaktionen auf einer Bundesstraße setzte die Polizei Wasserwerfer beziehungsweise Pfefferspray ein.

Erfahren Sie hier mehr, wie die neue Jugendabteilung der Rechtsextremen tickt.

Thüringens AfD-Chef Björn Höcke trifft beim Gründungskongress der neuen AfD-Jugendorganisation ein

Foto:

Kirill Kudryavtsev / AFP

Das könnte Ihnen auch gefallen