SPD-Nachwuchs protestiert lautstark gegen AfD-Jugendorganisation

Auf dem Bundeskongress der SPD-Nachwuchsorganisation in Mannheim haben die Jusos lautstark gegen die Gründung eines AfD-Jugendverbands demonstriert. Außerdem setzt sich die Organisation für ein Verbotsverfahren der Partei ein.

Auf einem im Saal enthüllten Banner forderten die Jusos: »Kein Nachwuchs für Faschos«, zugleich hielten sie Schilder mit den Aufschriften »Haltung statt Höckejugend« und »AfD-Verbot jetzt« hoch. An der Aktion beteiligte sich auch SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf. Eine Rednerin auf der Bühne betonte: »Wir brauchen keine ›Generation Deutschland‹, wir sind die Generation Zukunft.« Der gesamte Saal rief »Nazis raus«.

In Gießen hatte sich zuvor die neue AfD-Jugendorganisation mit dem Namen Generation Deutschland (GD) gegründet. Mehrere Zehntausend Gegendemonstranten protestierten, die meisten davon friedlich.

Bärbel Bas erntet Kritik für Sozialreformen

Bereits zuvor hatte der SPD-Nachwuchs in Mannheim ein Statement gegen Antisemitismus gesetzt. Die Jusos nahmen Antirassismus einstimmig in ihre Grundwerte auf. Zuvor gab es eine Debatte, in der auch viele von Rassismus Betroffene zu Wort kamen. Antirassismus verlange echten Kampf und nicht nur Lippenbekenntnisse, mahnten sie.

Auch weitere sozialpolitische Fragen standen auf der Agenda des Bundeskongresses. So unterstützen die Jusos ein Mitgliederbegehren in der SPD, das sich gegen die Bürgergeld-Reform richtet. Zu diesem und weiteren Themen stellte sich Arbeitsministerin Bärbel Bas der Kritik des Parteinachwuchses.

Und die Kritik war deutlich: »Dieser Entwurf aus deinem Haus, der ist Bullshit«, sagte die Chefin des größten Juso-Landesverbands in NRW, Nina Gaedike, über die geplante Bürgergeld-Reform. Insbesondere die geplanten verschärften Sanktionen sorgten für Diskussionen. Bas konterte, sie wolle Menschen nicht sanktionieren, sondern aus der Arbeitslosigkeit holen, und verwies auf Koalitionszwänge.

Beim Thema Rente sind sich Jusos und SPD einig

Lob für die SPD gab es hingegen in der Rentendebatte: Es sei gut, dass sie standhaft geblieben sei gegen den Druck aus der Union. Der bereits am Freitag wiedergewählte Juso-Chef Philipp Türmer sagte, die jungen Unionspolitiker sprächen nicht für ihre Generation, sondern führten die Debatte »aus der Perspektive von Trustfund-Babys, die Bomberjacken tragen«.

Die Jusos tagen seit Freitag in Mannheim. Der Organisation gehören automatisch alle SPD-Mitglieder bis zum Ende des 35. Lebensjahres an.

Juso-Vorsitzender Türmer mit Arbeitsministerin Bas

Foto: Harald Tittel / dpa

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