AfD-Spitze prüft wirren Auftritt von Bewerber für Vorstandsposten

Die AfD-Spitze prüft nach Angaben von Parteichef Tino Chrupalla den fragwürdigen Auftritt eines Teilnehmers beim Gründungskongress der neuen Jugendorganisation. »Mit dem Inhalt sowie der Art und Weise seines Bewerbungsvortrags hat sich Alexander Eichwald von den Grundsätzen der Partei distanziert«, sagte Chrupalla der Nachrichtenagentur dpa. »Der Bundesvorstand missbilligt das ausdrücklich und sieht sich daher veranlasst, eine Prüfung seiner Daten und Mitgliedsrechte vorzunehmen.«

Bei dem Kongress in Gießen hatte sich ein Mann, der sich als Alexander Eichwald vorstellte, für einen Posten im Vorstand beworben und mit seiner Bewerbungsrede in der Halle für Verwirrung und Kritik gesorgt. Der Mann trat mit rollendem »R« und einer im Ton an NS-Reichskanzler Adolf Hitler erinnernden Rede ans Pult, sprach die Teilnehmer mit »Parteigenossen und -genossinnen« an und rief in den Saal: »Die Liebe und Treue zu Deutschland teilen wir uns hier gemeinsam.« Und: »Es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen.«

V-Mann? Comedian? Oder doch Politiker?

Im Saal gab es Getuschel und vereinzeltes Gelächter, aber auch Kritik. Eichwald wurde unter großem Beifall gefragt, ob er ein V-Mann des Verfassungsschutzes sei. Sein rollendes »R« erklärte er damit, Russlanddeutscher zu sein. Gemutmaßt wurde auch, ob der Auftritt Teil einer Comedyaktion sein könnte. Auf die Frage, ob sein Auftritt ernst gewesen sei, sagte der Mann beim Verlassen der Tagungshalle zur dpa nur kurz »Ja«.

Der Mann kommt laut Chrupalla aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen. Er sei am 5. Oktober dieses Jahres in den Kreisverband Herford aufgenommen worden, den Beitritt zur Jugendorganisation habe er am 15. Oktober erklärt. Bei der Wahl zum Vorstandsmitglied fiel er in Gießen durch.

In Gießen hatte sich am Samstag die neue AfD-Jugendorganisation mit dem Namen »Generation Deutschland« (GD) gegründet (mehr dazu erfahren Sie hier ). Mehrere Tausend Gegendemonstranten versammelten sich in der mittelhessischen Stadt, die meisten von ihnen protestierten friedlich. An einigen Orten gab es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Diese setzte mehrmals Wasserwerfer ein und verhinderte, dass der Versammlungsort gestürmt wurde. Mehr zu den Protesten können Sie hier  nachlesen.

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