Lufthansa plant Abbau Tausender Stellen
Die Lufthansa will 20 Prozent ihrer Verwaltungsjobs abbauen, um wieder profitabler zu werden. Das Vorhaben soll am Montag offiziell verkündet werden. Mehrere Tausend Arbeitsplätze sollen betroffen sein, heißt es aus Unternehmenskreisen.
Die Lufthansa will mit einem größeren Stellenabbau in der Verwaltung Kosten sparen. In den kommenden Jahren sollen konzernweit ein Fünftel der Jobs in der Administration gestrichen werden, hieß es aus Unternehmenskreisen. Verkündet werden sollen die Pläne demnach beim "Capital Markets Day" des Unternehmens am Montag. Dann will der Lufthansa-Vorstand um Konzernchef Carsten Spohr neue Mittelfristziele für die kommenden Jahre vorstellen.
Zuvor hatten mehrere Medien über die Abbaupläne berichtet. Um wie viele Arbeitsplätze es genau geht und welche Konzernteile betroffen sind, blieb zunächst offen, dem Vernehmen nach könnten aber rund 3000 bis 4000 Jobs in Gefahr sein. Das Unternehmen wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Der Konzern hatte zuletzt rund 103.000 Mitarbeiter.
Höhere Kosten als Konkurrenz
Die Fluggesellschaft kämpft mit hohen Kosten und hat im Unterschied zu anderen großen europäischen Airlines noch nicht die angebotene Kapazität und Produktivität von 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, erreicht. Ihr schon länger geltendes Ziel einer Umsatzrendite von acht Prozent liegt weiter in der Ferne. Im vergangenen Jahr war der MDax-Konzern mit einer Marge von 4,4 Prozent weniger profitabel als die europäischen Rivalen IAG und Air France-KLM. Vor gut einem Jahr war das Sanierungsprogramm "Turnaround" gestartet worden.
Mit dem Kapitalmarkttag am Montag in München, dem ersten seit der Corona-Krise, will Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Investoren davon überzeugen, die Trendwende zu besseren Zahlen geschafft zu haben. Nach dem Turnaround-Plan soll das Betriebsergebnis bis 2028 um brutto 2,5 Milliarden Euro im Jahr verbessert werden, Zwischenziel für nächstes Jahr sind 1,5 Milliarden Euro. Zwei Drittel sollen durch niedrigere Kosten und mehr Produktivität, ein Drittel durch höhere Erlöse erreicht werden.
City und Discover Airlines sollen ausgebaut werden
Bei den Kostensenkungen spielen die Personalkosten eine wichtige Rolle. Doch Gespräche mit den Gewerkschaften für die Piloten, das Kabinenpersonal und die Bodenbeschäftigten verliefen bisher ergebnislos, was Zugeständnisse in Tarifverträgen anbelangt. Als Hebel zu steigender Produktivität wird die Lufthansa mehreren Insidern zufolge die kleineren Flugbetriebe City und Discover Airlines stärker ausbauen. Sie wurden eigens dazu gegründet, zu niedrigeren Personalkosten Zubringer- und Ferienflüge günstiger als die Premiummarke zu betreiben.
Effizienzen im Flugplan sollen auch durch bessere Koordination von Lufthansa Airlines mit den Töchtern Austrian und Brussels Airlines, Swiss und ITA Airways gehoben werden. Schließlich soll die laufende Flottenmodernisierung Kosten senken durch den geringeren Treibstoffverbrauch neuer Jets. Der Turnaround-Plan komme voran, hatten Spohr und Finanzchef Till Streichert in den vergangenen Monaten erklärt. Als Belege verweisen sie unter anderem auf einen pünktlicheren Flugbetrieb und weniger Flugstreichungen.
Bereits während der Corona-Pandemie, die den Luftverkehr weltweit schwer getroffen hatte, hatte der Konzern rund 20.000 Stellen abgebaut. Und Mitte September gab die Lufthansa bekannt, dass wichtige Funktionen seiner Airlines zusammengeführt werden sollen. So sollen die Flugnetze der Kurz- und Mittelstrecke von Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels Airlines ab Januar 2026 zentral gesteuert werden. Die IT-Funktionen der Drehkreuz-Airlines werden ebenfalls gebündelt.