Forscher warnen vor Vogelgrippe-Pandemie

Nachdem ein Geflügelhalter an einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Subtyp H5N5 gestorben ist, warnt das französische Institut Pasteur in Paris davor, dass Vogelgrippeviren vom Typ H5 mutieren könnten.

»Eine Vogelgrippe-Pandemie wäre wahrscheinlich sehr schwerwiegend, möglicherweise noch schlimmer als die Pandemie, die wir erlebt haben«, sagte die Leiterin des Zentrums für Atemwegsinfektionen, Marie-Anne Rameix-Welti der Nachrichtenagentur Reuters. Das Institut Pasteur war eines der ersten Labore in Europa, das Covid-19-Tests entwickelt hatte.

Die Forscher in Frankreich befürchten, dass sich die Vogelgrippeviren an Säugetiere anpassen und von Mensch zu Mensch übertragbar werden könnten. Menschen hätten keine Antikörper gegen die H5-Vogelgrippe, erklärte Institutsleiterin Rameix-Welti. Deshalb könnten solche Grippeviren auch bei gesunden Menschen zum Tod führen.

Seit 2022 grassiert weltweit die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle. Dabei geht es um das hochpathogene – also besonders krankheitserregende – H5N1-Virus. Es befällt vor allem Vögel – in den vergangenen Jahren mussten Hunderte Millionen Tiere gekeult werden –, wurde aber auch bei mehreren Säugetieren gefunden. In deutschen Geflügelhaltungen wurden in den vergangenen Wochen rund 1,5 Millionen Tiere nach Vogelgrippe-Nachweisen im Stall getötet.

Infektionen mit Vogelgrippe beim Menschen sind selten, kommen aber vor. Mitte November starb weltweit erstmals nachweislich ein Mensch an H5N5. Laut dem Gesundheitsministerium des US-Bundesstaats Washington in Olympia handelte es sich um einen älteren Geflügelhalter mit Vorerkrankungen.

Andere Fachleute sehen die Welt insgesamt gut vorbereitet auf mögliche neue Pandemien. Man habe aus der Coronakrise gelernt, sagt Gregorio Torres von der Weltorganisation Tiergesundheit. Er stufe die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie als niedrig ein. Auch existierten potenzielle Impfstoffe gegen Vogelgrippeviren.

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