Deutschland nimmt Kalesnikava und Babariko auf
Deutschland wird nach Angaben von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die beiden freigelassenen belarussischen Oppositionellen Maria Kalesnikava und Viktor Babariko aufnehmen.
Es handele sich um »zwei der herausragenden Persönlichkeiten« der Demokratiebewegung in Belarus, sagte Dobrindt am Sonntag im »Bericht aus Berlin« der ARD. Die Bundesregierung habe ein großes Interesse daran, dass die Demokratiebewegung »auch aus dem Ausland heraus weiter unterstützt wird«, betonte der Minister. »Deswegen nehmen wir die beiden auf.«
Kalesnikava und Babariko waren am Samstag zusammen mit 121 weiteren Gefangenen, unter ihnen Friedensnobelpreisträger Ales Beljazki, im Rahmen eines Abkommens mit den USA aus der Haft entlassen worden. Die meisten der Freigelassenen wurden zunächst in die Ukraine gebracht, darunter auch Kalesnikava. Beljazki wurde nach Litauen abgeschoben.
Kalesnikava hatte an der Seite der im Exil lebenden belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja die Massenproteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko im Jahr 2020 mit angeführt. Als eine der wenigen führenden belarussischen Oppositionellen entschied sie sich gegen die Flucht ins Exil. 2020 wurde sie inhaftiert, später zu elf Jahren Straflager verurteilt.
Der ehemalige Banker Babariko hatte bei der Präsidentschaftswahl in Belarus 2020 kandidiert und galt als wichtiger Gegenkandidat Lukaschenkos. Zwei Monate vor der Abstimmung wurde Babariko festgenommen und im Juli 2021 wegen Korruptionsvorwürfen zu 14 Jahren Haft verurteilt.