Maunz. MAUNZ. MAUNZ! MAUNZ!!!
Katzen sind nicht unbedingt bekannt dafür, sich anzubiedern. Eher lassen sie ihre Menschen links liegen. Aber was, wenn die Vierbeiner doch mal etwas wollen? Dann können sie wohl froh sein, wenn ihr Mensch eine Frau ist. Männer schenken Katzen nämlich offenbar deutlich langsamer Aufmerksamkeit. Das wollen nun zumindest Forscherinnen und Forscher der Bilkent University in der Türkei herausgefunden haben.
Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler Tierbesitzer aus der Türkei das Verhalten ihrer Katzen im eigenen Zuhause filmen, wenn die Menschen von der Arbeit oder der Schule heimkehrten. Die Forscher sichteten das Videomaterial der 31 Katzen, analysierten, wie die Katzen reagierten und prüften mögliche Korrelationen zum Geschlecht, dem Alter der Katze und ihrer Abstammung.
Dabei machten die Forscher eine signifikante Entdeckung: Bei der Begrüßung männlicher Bezugspersonen setzten die Katzen häufiger Laute zur Kommunikation ein. Im Durchschnitt miauten die Katzen in den ersten 100 Sekunden der Begrüßung von Männern 4,3-Mal, bei Frauen 1,8-Mal.
Weibliche Bezugspersonen seien im Allgemeinen verbal interaktiver, besser in der Interpretation von Katzenlauten und neigten eher dazu, die Laute ihrer Katzen nachzuahmen, heißt es in der Studie. »Es ist daher möglich, dass männliche Bezugspersonen deutlichere Lautäußerungen benötigen, um die Bedürfnisse ihrer Katzen wahrzunehmen und darauf zu reagieren«, schreiben die Autoren. Das wiederum verstärke die Tendenz der Katze, gezielter und häufiger zu maunzen, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Laut »New York Times« halten Experten, die nicht an der Studie beteiligt waren, die Erklärung teils für plausibel, sehen aber auch Schwächen der Untersuchung. »Wir müssen vorsichtig sein, dies als eindeutiges Ergebnis zu interpretieren, das sich auf alle Katzen übertragen lässt«, sagte demnach etwa Katzenverhaltensforscherin Mikel Delgado. Die Studie habe zum Beispiel nicht berücksichtigt, wie lange die Katzen vor der Heimkehr ihrer Bezugspersonen allein waren.
Das Forscherteam um Kaan Kerman erklärte laut der Zeitung, auch kulturelle Faktoren könnten eine Rolle spielen. Jüngste Forschungen hätten gezeigt, dass die Kommunikation zwischen Katzen und Menschen je nach Kultur variiert. »Ich würde diese Studie sehr gern in anderen Teilen der Welt wiederholen«, sagte Kerman.
Die Forschung sei generell wichtig für das Wohlbefinden von Katzen, erklärte Kerman. Die Tiere seien nämlich »sehr gut darin, ihre Probleme zu verbergen«. Je besser Menschen verstünden, was ihre Katzen ihnen mitteilen wollen, desto besser könnten sie sich um sie kümmern.
Eine Katze lässt sich streicheln
Foto: Dmitrii Marchenko / Zoonar / IMAGO