"Erlösung" - Max Bolkart stirbt nach schwerer Krankheit
Der deutsche Skisprung-Pionier Max Bolkart ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Er litt zuletzt an einer schweren Demenz. Der Oberstdorfer war der älteste noch lebende Gewinner der Vierschanzentournee.
Die Skisprungwelt trauert um eine deutsche Ikone: Max Bolkart ist nach schwerer Krankheit im Alter von 92 Jahren verstorben. "Es war jetzt auch für ihn eine Erlösung", sagte seine Tochter Margret Bolkart-Fetz der "Allgäuer Zeitung". Ihr Vater habe zuletzt an einer schweren Demenz gelitten. Der Oberstdorfer war der älteste noch lebende Gewinner der Vierschanzentournee. Im Winter 1959/60 hatte Molkart als erster westdeutscher Springer den Ritt über die vier Schanzen gewonnen - erst 1990 folgte in Dieter Thoma der Zweite.
Bolkart begann erst mit 16 Jahren mit dem Skispringen und machte 1954 beim Skifliegen in Planica erstmals international auf sich aufmerksam. Er hatte 1960 nach Siegen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck sogar kurz vor dem Grand Slam gestanden. Weil es beim Finale in Bischofshofen aber "nur" zu Rang fünf reichte, schaffte dieses Kunststück erst Sven Hannawald 42 Jahre später. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn dein Name alle Jahre wieder in den Siegerstatistiken auftaucht", sagte Bolkart einmal der Welt.
Mit Pluderhose, Pudelmütze und weißen Fäustlingen flog Pionier Bolkart noch zu weiteren Erfolgen. Zweimal wurde er Tournee-Dritter, bei Olympia 1956 in Cortina d'Ampezzo undankbarer Vierter, 1960 in Squaw Valley Sechster. Bis 1964 sprang Bolkart regelmäßig unter die Top Ten der Tournee. 1965 beendete er seine erfolgreiche Karriere. Eine angebotene Trainerstelle lehnte er ab.
Nach dem Karriereende arbeitete der gelernte Elektriker bis zu seiner Pensionierung 1996 bei den Oberstdorfer Elektrizitätswerken. Dem Skispringen blieb Bolkart bis ins hohe Alter verbunden – unter anderem als Betreuer der Ehrengäste bei der Vierschanzentournee an der Schattenbergschanze. Viele seiner Pokale sind heute im Kaminzimmer des Familien-Hotels Freiberg ausgestellt. Dort steht auch der Schnellkochtopf, den der Skisprung-Pionier 1960 nach seinem Beinahe-Grand-Slam erhielt.