Was macht die Genies unter den Hunden so schlau?

Ein Signal verstehen wahrscheinlich alle Hunde auf der Welt: Wenn die Snacktüte raschelt, gibt es etwas Leckeres zu futtern. Aber manche Hunde können nicht nur einige wenige Signale verstehen, sondern sogar Hunderte von Objekten nur anhand von Namen auseinanderhalten. Aber was unterscheidet diese »Genies« unter den Hunden, wie sie schon genannt wurden, von ihren Artgenossen? Was macht sie so schlau? Ein internationales Forscherteam der Universität Portsmouth und der Arbeitsgruppe »DogStudies« der Universität Jena ist der Antwort auf diese Frage nun nähergekommen.

Ihrer Verhaltensstudie, die nun im Fachmagazin »Nature«  veröffentlicht wurde, zufolge sind die sogenannten Label-Lerner unter den Hunden

  • besonders neugierig,

  • können sich gezielt konzentrieren

  • und ihr Verhalten besser kontrollieren als Hunde, die sich Objektnamen nicht so gut merken können.

Hunde absolvierten kognitive Tests

»Nicht jeder Hund ist in der Lage, eine so große Vielfalt an Objekten zu erkennen. Dies ist äußerst selten und scheint eine angeborene natürliche Fähigkeit zu sein, die spezifisch für Hunde ist und nicht viele Hunde besitzen«, sagte Juliane Kaminski  von der Universität Portsmouth.

Für ihre Studie wählten Kaminski und ihre Kollegin Juliane Bräuer von der Universität Jena elf Hunde aus, die sie mithilfe von Vortests als sogenannte Label-Lerner identifizierten. Die Tiere stammten aus Großbritannien, den USA, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland. Die Hundehalterinnen und -halter führten anschließend mehrere kognitive Tests mit ihren Hunden durch und filmten die Vierbeiner dabei. Bei den Tests ging es etwa um Problemlösungsverhalten, Lernfähigkeit, Gedächtnisleistung und Reaktionen auf neue Objekte. Parallel dazu führte das Forschungsteam die Tests mit einer Kontrollgruppe von Hunden durch, die nicht zu den Label-Lernern zählten.

Die Analyse zeigte den Forscherinnen zufolge deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die Label-Lerner zeigten ein außergewöhnlich starkes Interesse und besondere Aufmerksamkeit für neue Objekte. Sie schafften es, spontane Reize zu unterdrücken. »Es überrascht mich nicht, dass diese Unterdrückung spontaner Vorlieben eine Rolle spielt«, sagte Forscherin Bräuer: »Die meisten Hunde können ihre Lieblingsgegenstände kaum ignorieren – das erschwert ihnen das Lernen.«

Die Ergebnisse könnten für den Alltag des Hundetrainings relevant sein, meinen die Forscherinnen. »Sie könnten die Grundlage für zukünftige Verfahren bilden, die Hinweise auf besondere Lernfähigkeiten junger Hunde liefern – beispielsweise für den Einsatz als Assistenz- oder Therapiehunde.«

Hund Flynn mit nicht zu wenig Spielzeug

Foto: Deborah Lightfoot

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