So entstand der größte Krater auf dem Mond
Vor etwa 4,3 Milliarden Jahren schlug ein gigantischer Asteroid auf dem Mond ein – der dabei entstandene Krater ist bis heute am Südpol des Trabanten zu erkennen. Er erstreckt sich über etwa 2000 Kilometer von Norden nach Süden und mehr als 1600 Kilometer von Osten nach Westen und gilt damit als der größte Mondkrater.
Nun hat ein Forschungsteam im Fachblatt »Nature« neue Erkenntnisse präsentiert, wie das Südpol-Aitken-Becken, wie der Krater genannt wird, entstanden ist.
Demnach traf der Asteroid den Mond nicht frontal, sondern streifte gewissermaßen an ihm entlang. Bisher dachte man, der Asteroid habe den Erdtrabanten aus südlicher Richtung getroffen. Die neue Untersuchung zeigt jedoch, dass der Gesteinsbrocken wahrscheinlich aus nördlicher Richtung einschlug. Dabei entstand ein Krater, der sich nach Süden verengt – man kann sich die Form so ähnlich vorstellen wie eine Träne oder eine Avocado.
Ein Ozean aus Magma
Ihre Vermutung werde durch die Analysen der Topografie, die Dicke der Mondkruste und die Zusammensetzung der Mondoberfläche unterstützt, berichten die Forschenden weiter. Demnach zeigt das Becken eine unerwartete Asymmetrie: An der westlichen Seite findet sich reichlich radioaktives Thorium, an der östlichen Seite dagegen nicht. Das Material wurde laut den Forschenden wahrscheinlich aus tiefer liegenden Schichten des Mondes herausgeschleudert, als der Asteroid einschlug.
Die Forschung ist laut den Fachleuten wichtig, weil noch immer zahlreiche Details zur frühen Geschichte des Mondes unbekannt sind. Vermutlich entstand auf dem jungen Mond ein Ozean aus Magma, der den gesamten Trabanten bedeckte. Mit der Zeit sanken die schweren Materialien ab und bildeten den lunaren Mantel, während leichte Materialien aufstiegen und die Kruste bildeten.
Wie gequetschte Zahnpasta
Die Kruste des Mondes ist auf der erdabgewandten Seite deutlich dicker als auf der erdzugewandten Seite, was Wissenschaftler bis heute vor ein Rätsel stellt. »Unsere Theorie ist, dass, während die Kruste auf der erdabgewandten Seite dicker wurde, der darunterliegende Magma-Ozean seitlich herausgepresst wurde – ähnlich wie Zahnpasta aus einer Tube«, sagte Studienautor Jeffrey Andrews-Hanna von der University of Arizona.
Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Fachleute vom »Artemis«-Programm der Nasa in Zusammenarbeit mit anderen Raumfahrtagenturen, darunter der Esa aus Europa. Ziel ist es, erstmals seit der Apollo-17-Mission vor mehr als einem halben Jahrhundert wieder Menschen auf den Mond zu bringen. Ursprünglich war die Landung bereits für das Jahr 2024 geplant. Ein neuer Start soll frühestens im Jahr 2027 stattfinden.
Das langfristige Ziel von »Artemis« ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für Missionen zum Mars. Konkurrenzdruck gibt es dabei von China, das bis 2030 Menschen auf den Mond bringen will.