Zwei Verdächtige nach Skandal mit Covid-Medikamenten in U-Haft
Im Raum steht ein Schaden von rund 2,6 Millionen Euro: In Bayern sollen Apotheker und andere Verdächtige das Covid-Medikament Paxlovid illegal auf den Schwarzmarkt gebracht haben. Nun scheint es einen ersten Ermittlungserfolg zu geben. Zwei Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft, wie die bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg mitteilte. Die Haftbefehle seien in München vollstreckt worden.
Die Spezialstaatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Verdächtigen im Jahr 2023 das verschreibungspflichtige, vom Bund zentral beschaffte Medikament bestellt haben, um es danach »außerhalb des vorgegebenen Verteilungsmechanismus« an Zwischenhändler auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
Paxlovid im Kampf gegen Coronapandemie eingesetzt
Paxlovid wurde im Januar 2022 neu zugelassen. Der Bund hatte das Mittel im Kampf gegen die Coronapandemie zentral und in großen Mengen beschafft. Nach einer ärztlichen Verordnung sollten Patienten es in der Apotheke kostenlos bekommen. Nach Angaben der Zentralstelle erhielten der Großhandel und die Apotheken eine Aufwandsentschädigung aus Bundesmitteln dafür. Über die gesetzlichen Krankenkassen wurde demnach nicht abgerechnet.
Vor einer Woche hatten die Ermittler in dem Fall Objekte in München, Regensburg und Bamberg durchsucht. Dabei seien Unterlagen und Datenträger sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden, teilte die Zentralstelle weiter mit.
Den Beschuldigten wird unter anderem Untreue und vorsätzlicher unerlaubter Großhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zur Last gelegt. Bis zum Abschluss des Falls gilt die Unschuldsvermutung.