Rund ein Viertel der Wälder muss aufgeforstet werden

Die Zahl verdeutlicht, was die Wetterextreme der vergangenen Jahre in Thüringens Wäldern angerichtet haben: 127.000 der insgesamt 550.000 Hektar Waldfläche im Freistaat Thüringen sind so kaputt, dass sie neu aufgeforstet werden müssen, wie die Landesforstanstalt Thüringen Forst der dpa sagt. Das entspricht einem Anteil von knapp 23 Prozent.

Vor einem Jahr hatte Thüringen Forst die höchste jemals im Freistaat erfasste Schadholzmenge gemeldet – verursacht größtenteils durch Borkenkäferbefall. Binnen sechs Jahren müssten die betroffenen Flächen gemäß Landeswaldgesetz nun wieder aufgeforstet werden, erklärt Horst Sproßmann, Mediensprecher der Landesforstverwaltung.

Rund sechs Millionen Bäume seien deshalb allein in Thüringens Staatswäldern in den vergangenen Jahren gepflanzt worden. Auch derzeit gebe es, wie in jedem Frühjahr und Herbst, viele Pflanzaktionen.

Baumpflanzungen allein werden nicht ausreichen

Zusätzlich müssten die Waldbesitzer des Landes darauf hoffen, dass die Baumsaat und die natürliche Verjüngung des Waldes – also das Wachsen neuer Bäume – rechtzeitig für neue dichte Waldflächen sorgen. Sproßmann ist zuversichtlich, »dass man sich wahrscheinlich fast wundern wird, wie schnell doch die Wiederbewaldung der Schadflächen vorangeht, eben weil die Natur selbst da sehr eifrig daran arbeitet. Aber weil eben Waldbesitzer und vor allem natürlich die Forstleute das eben auch unterstützen.«

Dass es neben der Wiederaufforstung einen Waldumbau hin zu Baumarten braucht, die mit immer extremeren Klimabedingungen zurechtkommen, sei dabei auch unter Thüringens Privatwaldbesitzern längst Konsens, sagt Karsten Spinner, Geschäftsführer des Thüringer Waldbesitzerverbands.

»Jeder Waldbesitzer, da bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, hat verstanden, dass es mit einhundert Prozent Fichte nicht so weitergeht. Wir werden natürlich versuchen, die Flächen jetzt mit mehreren Mischbaumarten wieder aufzuforsten.«

Schadholzaufkommen geht deutschlandweit zurück

Insgesamt nehmen die Baumschäden in Deutschland ab: Wie das Statistische Bundesamt Mitte April mitteilte, seien im vergangenen Jahr 27,3 Millionen Kubikmeter Holz wegen Schäden an Bäumen entfernt worden – 29,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

2020 hatte das Schadholzaufkommen vor allem wegen starken Borkenkäferbefalls in Fichtenwäldern einen Rekordwert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1990 erreicht. Seitdem ging es vier Jahre in Folge zurück.

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