Sardinenmangel löste wohl Massensterben von Pinguinen aus
Die große Mehrheit der Pinguine aus zwei wichtigen Brutkolonien vor der Küste Südafrikas ist vermutlich verhungert. Zu diesem Schluss kommt eine Studie eines internationalen Forschungsteams vom südafrikanischen Umweltministerium und der britischen University of Exeter, die in der Fachzeitschrift »Ostrich: Journal of African Ornithology« veröffentlicht wurde.
Etwa 95 Prozent der Afrikanischen Pinguine (Spheniscus demersus), die im Jahr 2004 auf den Inseln Dassen Island und Robben Island nahe Kapstadt ausgebrütet wurden, starben demnach in den folgenden acht Jahren an Nahrungsmangel – etwa 62.000 Vögel. Dabei wurden nicht etwa massenhaft Kadaver gefunden. Die meisten Vögel seien vermutlich beim Schwimmen im Meer gestorben, sagte der Biologe Richard Sherley, ein Co-Autor der Studie.
Die Forschenden brachten den Schwund der Pinguinpopulation in Zusammenhang mit dem Verlust ihrer Hauptnahrung: Damals sei das Vorkommen an Sardinen vor der Westküste Südafrikas durchweg um drei Viertel kleiner als zu Höchstzeiten gewesen.
Die Pinguine mausern sich jährlich, verlieren also ihre Federn und erneuern sie dann, um sich besser gegen das kalte Wasser zu isolieren. Um diese etwa dreiwöchige Zeit bis zum Nachwachsen des Gefieders zu überleben, müssen sie sich zuvor ausreichend Fettreserven zulegen. Dafür benötigen sie Sardinen.
Nur noch 10.000 Brutpaare
Die Sardinen wiederum litten an den durch den Klimawandel ausgelösten Veränderungen in der Meerestemperatur und dem Salzgehalt. Dabei nahm die Zahl der Fische südlich von Südafrika zu, während sie im Westen drastisch schrumpfte. Doch die Fischer gehen traditionell von der Westküste auf Sardinenfang – und fischten mit ihren unveränderten Fangmethoden unter den neuen Bedingungen bis in die Nullerjahre zu viele Sardinen, sodass der Bestand dort zusammenbrach.
Was auf den zwei Inseln beobachtet wurde, könnte die Existenz der Afrikanischen Pinguine auch anderswo bedrohen. Insgesamt ist die Art in 30 Jahren um 80 Prozent geschrumpft. Seit 2024 gilt sie offiziell als vom Aussterben bedroht, weil es nur noch 10.000 Brutpaare gab. Eine Erholung des Sardinenbestands sei für ihr langfristiges Überleben entscheidend, sagte Sherley. Jüngst verbot Südafrika die traditionelle Fischerei rund um die sechs größten Pinguinkolonien. Ob sich die Art noch retten lasse, ist unklar, das Forschungsteam hält es für »schwierig«.
Pinguine am Strand: Verlust ihrer Hauptnahrung
Foto: Ihsaan Haffejee / Anadolu / picture alliance