Deutsche Bank verdient so viel wie seit 2007 nicht
Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal so viel verdient wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Deutschlands größtes Geldhaus sieht sich auf gutem Weg zu deutlich mehr Gewinn im laufenden Jahr. »Wir freuen uns sehr, sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr den höchsten Gewinn seit 2007 erzielt zu haben«, sagte Vorstandschef Christian Sewing. »Damit sind wir auf Kurs, unsere Ziele für 2025 zu erreichen.«
Am Finanzmarkt kamen die Neuigkeiten gut an: Die Deutsche-Bank-Aktie legte zum Start des Börsentags um fast fünf Prozent zu.
Im zweiten Quartal entfiel auf die Aktionäre der Bank ein Überschuss von fast 1,5 Milliarden Euro und damit deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Ein Jahr zuvor hatte der Dax-Konzern wegen einer milliardenschweren Rückstellung im Streit über die frühere Postbank-Übernahme einen Verlust von 143 Millionen verbucht.
Gesunkene Kosten, höhere Erträge
Jetzt gelang dem Geldhaus dank höherer Erträge, gesunkener Kosten und weniger Risikovorsorge für Kreditausfälle im zweiten Quartal eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von 10,1 Prozent. Im ersten Halbjahr lag sie sogar bei elf Prozent und damit über der Marke von zehn Prozent, die Sewing im laufenden Jahr übertreffen will. Analysten glaubten bisher nicht an dieses Ziel und hatten zuletzt im Schnitt nur eine Rendite von neun Prozent auf dem Zettel.
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Im ersten Halbjahr verdiente die Deutsche Bank unter dem Strich knapp 3,3 Milliarden Euro und damit fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Vor Steuern waren es 5,3 Milliarden Euro. Das war etwa so viel wie im gesamten Jahr 2024.
So steigerte die Bank ihre Erträge trotz der gesunkenen Zinsen im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr hat sich Sewing 32 Milliarden Euro vorgenommen und sieht dieses Ziel nun in Reichweite.
Deutsche Bank strebt weiteren Aktienrückkauf an
Zu der positiven Entwicklung trugen alle Geschäftsbereiche bei: Sowohl die Unternehmensbank als auch die Investmentbank, die Privatkundenbank und die Fondstochter DWS verdienten mehr als im Vorjahreszeitraum. Den höchsten Vorsteuergewinn fuhr im ersten Halbjahr wieder einmal das Investmentbanking ein, zu dem das Geschäft mit Beratung bei Fusionen und Übernahmen und der Handel mit Anleihen zählt.
Rechnet man Sonderposten wie die Rückstellungen im Postbank-Streit heraus, hielt die Deutsche Bank ihre Kosten im ersten Halbjahr mit 10,1 Milliarden Euro nahezu stabil.
Jetzt will die Bank noch mehr Geld für den Rückkauf eigener Aktien ausgeben. Sie habe bei der Aufsichtsbehörde einen weiteren Aktienrückkauf für das laufende Jahr beantragt. Wenn er genehmigt wird, könnten die Dividenden und Aktienrückkäufe die bislang für 2025 erwartete Gesamtsumme von 2,1 Milliarden Euro übersteigen.