Fast jede fünfte Pflegekraft kommt mittlerweile aus dem Ausland
Beinahe jede fünfte Pflegekraft in Deutschland kommt aus dem Ausland. Wie der Mediendienst Integration mitteilte, arbeiteten im vergangenen Jahr 306.700 ausländische Beschäftigte sozialversicherungspflichtig in der Pflege, das waren 17,8 Prozent. Dieser Wert ist demnach viermal so hoch wie noch 2013. Die Zahlen stammen aus einer Anfrage an die Bundesagentur für Arbeit.
Seit dem Jahr 2022 gehe das Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich auf ausländisches Personal zurück, so der Mediendienst weiter. Die Anzahl der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit in der Altenpflege nahm demnach zwischen 2023 und 2024 um minus vier Prozent ab. In der Krankenpflege blieb sie etwa gleich.
Syrische Ärztinnen und Ärzte sind größte ausländische Gruppe
Mittlerweile hat dem Mediendienst zufolge auch rund jede sechste Ärztin oder jeder sechste Arzt eine ausländische Staatsbürgerschaft. Nach zuletzt verfügbaren Daten waren es rund 64.000, davon bildeten Beschäftigte aus Syrien mit fast 5800 die größte Gruppe. Der Anteil ausländischer Ärzte lag insgesamt bei 14,9 Prozent im Jahr 2023.
Besonders stark stieg in den vergangenen Jahren im gesamten Gesundheitssystem der Anteil von Menschen aus Syrien, den Philippinen und Indien. So verzehnfachten sich die Zahl der Beschäftigten aus Syrien seit 2015 auf 17.000 und aus Indien auf 8800. Die Zahl der Mitarbeitenden von den Philippinen stieg demnach sogar um das Achtzehnfache auf 9400.
Inzwischen gebe es einen »globalen Wettbewerb um medizinisches Personal«, warnte die Studie zugleich. Erschwert werde die Anwerbung von Fachkräften etwa durch Sorgen vor Diskriminierung und Rassismus.
Verbände warnen vor Folgen von Diskriminierung
Die Bundesärztekammer sowie Vertretungen von Psychotherapeuten, Hebammen, Krankenhäusern, Medizinern und Gewerkschaften hatten im Februar gemeinsam dazu aufgerufen , Fachkräfte aus dem Ausland willkommen zu heißen. Zugleich warnten sie vor den Folgen von Ausgrenzung. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es: »In vielen Teilen Deutschlands wäre die Versorgung ohne diese Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland akut gefährdet. Stationen in Kliniken müssten geschlossen und lange Wartelisten geführt werden. Pflegebedürftige könnten nicht mehr versorgt und zahlreiche Arztpraxen müssten geschlossen werden.«
Pflegekraft und Seniorin in einem deutschen Heim
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