Reinhold Messner warnt vor zunehmenden Gefahren im Bergsport
Die Tragödie um Laura Dahlmeier setzt auch Reinhold Messner mächtig zu. Der letzte Wunsch der Ex-Biathletin bewegt die Bergsteiger-Legende sehr. Für die Zukunft sieht er immer größere Gefahren für den alpinen Bergsport.
Bergsteiger-Legende Reinhold Messner sieht vermehrten Steinschlag im Hochgebirge als Folge des Klimawandels. "Wir beobachten, dass die Felsberge bis auf 2000 Meter herunter aufgrund der globalen Erwärmung lockerer werden beziehungsweise brüchiger werden. Das ist eine oberflächliche Brüchigkeit. Aber da können auch Steine sich lösen und abfallen", sagte der 80-Jährige im Interview mit RTL/ntv.
Die deutsche Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier war in Pakistan beim Bergsteigen von Steinschlag getroffen worden, am Mittwoch bestätigte ihr Management ihren Tod. Messner erklärte: "Ein solcher Stein, der herunterstürzt, reißt andere Steine mit oder schlägt sie mit. Wenn Steine kommen, faustgroß und das zu Hundertschaften, dann ist kaum eine Rettung möglich."
Dass am Laila Peak eine Rettung versucht worden sei, "ist großartig. Das ist auch eine Selbstverständlichkeit, denn das gehört auch zum Bergsteigen dazu, dass wir alles tun, um ein fremdes Leben, wenn wir es retten können, zu retten. Das heißt, wir stehen uns alle gegenseitig bei." Wenn es aber keine Rettung mehr gebe, wenn es zu spät sei, "wird eine noch intakt seiende Person den Weg nach unten suchen und ihr eigenes Leben retten. Es wäre eine Unmenschlichkeit, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, wenn das zweite nicht mehr zu retten ist."
Dahlmeier hatte dies schriftlich verfügt: Sie wollte nicht gerettet oder geborgen werden, wenn dadurch Lebensgefahr für andere entstehe. "Ich respektiere das und finde diese Haltung großartig", betonte Messner. "Es ist der Beweis dafür, dass sie das, was sie getan hat, auch geistig durchschaut hat." Der Tod der Olympiasiegerin habe ihn tief getroffen, "weil ich Frau Dahlmeier schon als Biathletin bewundert habe. (...) Und dann war sie wirklich in der zweiten Karriere eine große Bergsteigerin, eine ausdauernde, bescheidene Partnerin. Und sie gehörte zu den besten Bergsteigerinnen weltweit."