Die Telekom feiert sich selbst, Völler plaudert über Wirtz

Wenn es um viel Geld im Fußball geht, landet man dieser Tage unweigerlich bei Florian Wirtz. Eigentlich wollte die Deutsche Telekom an diesem Vormittag in Berlin ihren TV-Deal verkünden, sich die Übertragungsrechte für die Mammut-WM 2026 gesichert zu haben. Aber wenn der DFB-Sportdirektor und langjährige Bayer-Funktionär Rudi Völler zu Gast ist, bleibt eine Frage zu der Toppersonalie dieser Wochen nicht aus.

Wohin er denn nun gehen wird, der viel umworbene Leverkusener Jungstar, nach München, Liverpool, Madrid oder sonst wohin, das wollte und konnte aber auch Völler nicht beantworten: »Mir wird bei Bayer zwar noch einiges erzählt, aber auch nicht alles.« Insofern könne er sagen: »Das Schöne bei diesem Thema ist: Dass ich nicht lügen muss. Ich weiß es wirklich nicht.«

Aber Völler wäre nicht er selbst als Großmeister der Plauderei, wenn er zumindest nicht etwas Zitierenswertes hinterlegt hätte: »Ich kann Ihnen aber sagen, was ich mir persönlich wünsche für den Jungen: Dass er noch ein Jahr in Leverkusen spielt und erst dann wechselt.« Die tägliche Wirtz-Meldung für die Nachrichtenagenturen war damit fix.

Hübner wird wohl Nagelsmann-Assistent

Worüber der DFB-Sportdirektor besser Bescheid weiß, weil es auch in seinen direkten Aufgabenbereich fällt, das ist die Nachfolge von Sandro Wagner, dem scheidenden Assistenten von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Einen Namen wolle er zwar nicht explizit nennen, aber er könne sagen, dass die beiden mal beim gleichen Verein beschäftigt waren.

Das mit dem Namen nahm dann anschließend der Moderator des Sponsorentermins, Johannes B. Kerner, dem Sportdirektor ab: Benjamin Hübner wird es wohl werden, mit Nagelsmann seit gemeinsamen Tagen bei der TSG Hoffenheim bekannt. Der Name kursierte ohnehin schon seit Tagen in der Branche. Völler quittierte Kerners Vorpreschen mit einem klassischen Völler’schen Schmunzeln. Das darf man quasi als offizielle Bestätigung werten.

Kerner war allerdings an diesem Vormittag in der Telekom-Hauptstadtvertretung in der Berliner Ebertstraße nicht nur gewohnt locker-flockiger Conferencier. Er ist auch einer der Protagonisten der WM-Berichterstattung im kommenden Jahr. Er wird, wie schon bei den vergangenen großen Fußballturnieren, die Magenta-TV-Sendungen bei der Weltmeisterschaft moderieren.

»Größtes WM-Paket aller Zeiten«

Die Telekom hat sich das gesamte Rechtepaket für die Männer-Weltmeisterschaft gesichert, dazu die Rechte der WM der Frauen 2027 und der U-20-Weltmeisterschaften der Männer 2025 und 2027. Das bedeutet allein für die WM im nächsten Jahr: 104 Spiele live. Die Frage, wer sich die alle ansehen will, wurde naturgemäß von den Rechtekäufern nicht gestellt.

Stattdessen wurde am ganz großen Rad gedreht. Natürlich ist es »das größte WM-Paket aller Zeiten«, wie Telekom-Geschäftsführer Wolfgang Metze im Brustton der Euphorie betonte. Diese WM werde eine »WM der Superlative«. Metze sagte, er sei erst gestern aus Silicon Valley zurückgekehrt, und auf dem Weg dorthin habe er »unglaublich viele Fußballplätze gesehen«.

Soccer sei jetzt im Kommen, dazu tragen nach seiner Ansicht die Stars bei, die jetzt in den USA Fußball spielen: »Wir reden hier von Lionel Messi, wir reden hier von Marco Reus.« Er habe mit seinen Geschäftspartnern in Kalifornien geredet, »die wussten da allerdings noch nicht, dass die Telekom die Fernsehrechte gekauft hat«. Es gibt also noch Unwissen in den USA. Aber es ist ja noch ein Jahr Zeit.

Dass die Telekom diese durch die Fifa so massiv aufgeblähte WM allein stemmen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Schon in der Vergangenheit hatte man Sublizenzen an ARD und ZDF vergeben, das wird wohl auch diesmal so sein. Es geht für das Unternehmen schließlich auch darum, den Rechtekauf zu refinanzieren. Man habe in den Vortagen schon »einiges an Anfragen erhalten«, sagte der Telekom-TV-Chef Armin Butzen.

Dreimal Messi, keinmal Trump

104 Spiele, das sind 40 mehr als in Katar 2022, »die Vorrunde allein hat 72 Spiele, das sind mehr als alle Partien bei der gesamten letzten WM«, sagt Metze, aber es ist klar, dass er das nicht bemängelt. Sondern eher als Beleg sieht, dass das Turnier in den USA, Mexiko und Kanada eine »Next-Level-WM« wird.

Dass der Käufer Telekom keine Speerspitze der Kritik am WM-Ort und WM-Modus ist, liegt auf der Hand. So fällt der Name Trump an diesem Tag mit keinem Wort, dafür dreimal der Name Messi. Das ist die Richtung für die Berichterstattung zur Next-Level-WM. Metze sagt: »Wir werden die Emotionen von dort nach Deutschland transportieren.«

Dafür plane man die »modernste und innovativste WM-Berichterstattung«, sagt Metze, während zu seinen Worten auf einem Screen neben ihm die Köpfe von Kerner und Chefkommentator Wolff Fuss eingeblendet werden.

Beide sind aber auch leibhaftig bei dem Termin vor Ort. Auch Fuss ist natürlich »voller Vorfreude«, zwischen den Relegationsterminen der Ersten und Zweiten Bundesliga ist er auf einen schnellen Abstecher nach Berlin gekommen und sagt: »Wenn ich weiß, dass ich in einem Jahr im Aztekenstadion in Mexiko-City das Eröffnungsspiel der WM live kommentieren kann, mache ich auch Heidenheim und Elversberg.«

In Elversberg und Heidenheim werden sie das vernommen haben. Voller Vorfreude.

Funktionär Völler (M.): Wünsche für Wirtz

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Magenta-Moderator Johannes B. Kerner: Protagonist der WM-Berichterstattung

Foto: Christoph Soeder / dpa

Telekom-Sponsorentermin in Berlin: »WM der Superlative«

Foto: Christoph Soeder / dpa

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