Netanjahu dementiert Streit mit Trump

Die erste Auslandsreise führt Trump nach Nahost, allerdings ohne eine Stippvisite beim Verbündeten in Jerusalem. Israels Premier Netanjahu widerspricht Gerüchten, dass es einen Streit zwischen ihm und Trump gegeben habe. Er beruft sich dabei auf das letzte gemeinsame Telefonat vor zehn Tagen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Spekulationen über einen Streit mit US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen. Trump hatte zuletzt Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emiraten besucht - aber nicht Israel, seinen engsten Verbündeten in der Region. Zuvor hatte Trump entschieden, US-Angriffe auf die Huthis im Jemen zu beenden, obwohl die vom Iran unterstützte Gruppe weiterhin Raketen auf Israel abfeuert.

Darüber hinaus werden US-Atomgespräche mit dem Iran vorangetrieben. Trump hat zudem wiederholt auch angesichts des wachsenden internationalen Drucks auf Israel Netanjahu auf ein schnelles Ende des Krieges im Gazastreifen gedrängt.

Netanjahu, der sich zuvor nicht öffentlich zu der Frage eines möglichen Streits geäußert hatte, sagte vor Reportern, er habe vor etwa zehn Tagen mit Trump gesprochen. Dieser habe zu ihm gesagt: "Bibi, ich möchte, dass du mit mir redest. Bibi, ich möchte, dass du weißt, dass ich mich voll und ganz für dich und den Staat Israel einsetze.'" Netanjahu wird wegen seines Vornamens Benjamin von Vertrauten oft Bibi genannt.

UN: Weiterhin keine Hilfsgüter im Gazastreifen verteilt

Auch zwei Tage nach dem angekündigten Ende der israelischen Blockade wurde nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) noch keinerlei Hilfe im Gazastreifen verteilt. "Bislang konnten keine Hilfsgüter den Ladebereich von Kerem Schalom verlassen", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric unter Verweis auf den Grenzübergang zu dem Palästinensergebiet. Israel habe nur Zugang zu Teilen des Gazastreifens gewährt, "die wir als unsicher einschätzten". Dort sei wegen der seit langem bestehenden Versorgungsengpässe mit Plünderungen zu rechnen. Zuvor hatte auch Antoine Renard vom Welternährungsprogramm (WFP) erklärt, keine der Güter hätten die Bevölkerung erreicht.

Israel hatte am Montag angekündigt, die elfwöchige Blockade des Gebietes mit einst 2,3 Millionen Menschen werde aufgehoben. Die Abriegelung war mit dem Vorwurf begründet worden, die radikal-islamische Hamas fange die Güter ab. Dem Militär zufolge fuhren am Montag fünf Lastwagen in den Gazastreifen und am Dienstag 93. Insider sagten, am Mittwoch hätten mindestens 15 Lkw die Grenze bei Kerem Schalom überquert. Sie seien unterwegs zu den WFP-Lagerhäusern. Was dann mit den Gütern passieren sollte, war zunächst unklar. Die UN hat erklärt, nötig seien mindestens 500 Lastwagenladungen an Hilfe und Güter pro Tag. Sie hat eindringlich vor einer Hungersnot gewarnt und weist seit längerem auf eine bestehende Mangelernährung hin, die dauerhafte körperliche Einschränkungen nach sich ziehen könnten.

Die Lage der Menschen im Gazastreifen hat zu scharfer Kritik aus dem In- und Ausland geführt, auch von Verbündeten. Auch Papst Leo rief die israelische Regierung auf, Hilfen in das vom Krieg zerstörte Gebiet zu lassen. Auch in Israel selbst ist die Blockade und die neu aufgenommene Offensive gegen die radikal-islamische Hamas umstritten. Allerdings versuchte eine Gruppe von israelischen Demonstranten in Kerem Schalom, die Lkw-Durchfahrt zu verhindern. Sie forderten eine Aussetzung der Hilfslieferungen, solange die Hamas nicht alle ihre Geiseln freigelassen habe.

Das könnte Ihnen auch gefallen