"Opa-Gangster" im Kardashian-Prozess verurteilt
Eine Gruppe Räuber überfällt Kim Kardashian in einer Oktobernacht 2016 in Paris. Der Prozess sorgt für einen großen Medienrummel, der US-Superstar sagt unter Tränen aus. Die Urteile bleiben nun deutlich unter dem, was die Staatsanwaltschaft gefordert hatte.
In dem Prozess um den Raubüberfall auf US-Reality-Star Kim Kardashian 2016 in Paris sind die Täter zu bis zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Damit blieb das Gericht in der französischen Hauptstadt am Abend unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die zwischen sechs und zehn Jahre Haft für die zehn Angeklagten gefordert hatte. Zwei der Angeklagten wurden sogar freigesprochen.
Bei dem spektakulären Überfall während der Pariser Fashion Week vor rund neun Jahren hatten die Täter Schmuck im Wert von neun Millionen Euro erbeutet. Kardashian hatte vor anderthalb Wochen persönlich in dem Prozess in Paris ausgesagt und damit einen riesigen Medienrummel ausgelöst. "In dieser Nacht dachte ich, dass ich sterben würde", schilderte sie weinend vor Gericht. Sie vergab zugleich aber dem 69 Jahre alten Hauptangeklagten, der gesundheitliche Probleme hat und nahezu taubstumm ist.
Die Angeklagten im Durchschnittsalter von rund 60 Jahren wurden von der französischen Presse als "Opa-Gangster" beschrieben. Viele von ihnen sind Kriminelle des alten Schlags, verbrachten Jahrzehnte hinter Gittern und haben schillernde Spitznamen wie der Hauptangeklagte "Omar, der Alte", sein Sohn "die Kugel", "Blauauge" sowie die 78-jährige Gangsterbraut "Cathy". Nicht nur der Hauptangeklagte hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen - einer leidet an Parkinson und ein anderer wird wegen einer Krebserkrankung behandelt.
Obwohl nur zwei von ihnen ein Geständnis abgelegt hätten, halte sie die Angeklagten allesamt für schuldig, an dem sorgfältig geplanten Überfall auf Kardashian beteiligt gewesen zu sein, sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer. Anders als die Verteidigung es darstellen wolle, handele es sich nicht um stümperhafte Senior-Gauner. Vielmehr seien die zumeist einschlägig vorbestraften Täter gewaltsam und zielstrebig sowie ohne Mitgefühl für ihre Opfer vorgegangen.
"Ich dachte, ich würde sterben"
Kardashian wurde in der Nacht zum 3. Oktober 2016 im Luxusquartier "No Address" im schicken 8. Pariser Stadtbezirk überfallen. Fünf Räuber waren als Polizisten verkleidet gegen 2.30 Uhr plötzlich vor der Residenz aufgetaucht. Zwei von ihnen brachten den Pförtner in ihre Gewalt und stürmten maskiert und mit vorgehaltener Waffe in Kardashians Zimmer.
Dort bedrohten sie sie mit der Waffe, fesselten und knebelten sie mit Klebeband an Armen und Beinen und erbeuteten Schmuck im Wert von rund neun Millionen Euro, darunter den Verlobungsring des Stars mit einem 18,88-karätigen Diamanten.
Die millionenschwere Beute wurde bis heute nicht gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Kriminellen sie in Antwerpen zu Geld gemacht haben. Hauptverantwortlich dafür soll "Reibenase" gewesen sein, der 72-jährige Angeklagte starb aber kurz vor Prozessbeginn.
Kardashian konnte selbst ihre Fesseln lösen und Alarm schlagen. Der Medienstar blieb körperlich unverletzt, stand aber unter Schock. Kardashian erzählte vor Gericht in Paris, sie habe Angst gehabt, dass die Täter sie vergewaltigen oder erschießen würden. "Ich war mir absolut sicher, ich dachte, ich würde sterben", sagte sie aus.