Wie gefiel Ihnen der Senioren-»Tatort«?

Es war die Mundharmonika, die ihn verriet. Der »Tatort« aus Wien erzählte von einem serbischen Kriegsverbrecher, der im Altenheim mittels eines Hebelifts getötet wurde. Wie Eisner (Harald Krassnitzer) und Fellner (Adele Neuhauser) am Ende rausfanden, war die Täterin eine Mitbewohnerin im Altenheim, die während des Jugoslawienkriegs in einem bosnischen Gefangenenlager von ihm gefoltert worden war. Erkannt hatte die alte Dame ihren einstigen Peiniger, weil er im Altenheim wie damals im Folterknast, wo viele Menschen von ihm gequält wurden, auf der Mundharmonika Lieder zum Besten gab.

Es handelte sich also um einen Rachemord – beziehungsweise einen Rachemordversuch: Der Kriegsverbrecher überlebte nämlich zunächst wegen seines Herzschrittmachers. Und wurde schließlich von einem anderen Bewohner ertränkt, der selbst ein persönliches Trauma mit sich herumschleppte.

In unserer Kritik schrieben wir: »Die Ermittlungen in diesem Altenheim-Krimi gehen über weite Strecken in einem gemächlichen Tempo voran, zwischen Thermoskannen und Butterkuchen treffen Eisner und Fellner auf allerhand skurrile Alte, die alle ihre Geschichten zu erzählen haben. Zwischenzeitlich kommt das Mörderrätsel im Tea-Time-Gestus daher, wie man ihn aus Cosy-Crime-Hits wie dem Netflix-Film  ›The Thursday Murder Club‹ kennt. ... Aber auf einmal schlurft dann eben auch das Thema Jugoslawienkrieg in das Altenheim-Mörderrätsel. Auch der Fußpfleger im Heim, der eine auffällige Narbe unter dem Auge trägt, stammt aus dem Balkan. Irgendwann geht es dann um das Gefangenenlager Omarska im Norden Bosnien-Herzegowinas, wo im Sommer 1992 über 3000 Bosniaken und bosnische Kroaten interniert wurden. Hunderte von ihnen wurden getötet. Bei aller Freude am drolligen Personenensemble lässt der Film das Publikum mit einem schalen Gefühl zurück: In einer Cosy-Crime-Schnurre lässt sich schwer von Kriegsgräueln erzählen.«

Wir gaben 4 von 10 Punkten. Was denken Sie über den Altenheim-Krimi?

»Der Elektriker« war der 61. »Tatort« von Harald Krassnitzer als Oberstleutnant Eisner und der 36. von Adele Neuhauser als Major Fellner. Zwei weitere gemeinsame Fälle soll es im nächsten Jahr noch geben. Dann werden Krassnitzer, 65, und Fellner, 66, ihre Figuren in Pension schicken.

Im Anschluss übernehmen Miriam Fussenegger, 35, und Laurence Rupp, 38, den Wiener »Tatort«. Die beiden werden ab 2027 als die Halbgeschwister Charlotte »Charlie« Hahn und Alex Maleky in dem österreichischen TV-Revier ermitteln.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version wurde die Auflösung des Krimis unvollständig wiedergegeben. Wir haben den Fehler korrigiert.

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