Umstrittene Journalistin Bari Weiss wird neue Chefin von CBS News

Ihren Job als Kolumnistin bei der »New York Times« hatte sie einst öffentlichkeitswirksam hingeschmissen, als Meinungsmacherin mit teilweise konservativen Ansichten sorgte sie immer wieder für Aufsehen: Jetzt hat Bari Weiss, 41, einen in der US-Medienlandschaft einflussreichen Posten übernommen. Die Journalistin wurde zur Chefredakteurin des Senders CBS News ernannt.

Hintergrund des Wechsels ist ein Geschäft: Die Mediengruppe Paramount, zu der auch CBS gehört, hat Weiss’ Medien-Start-up »The Free Press« übernommen. Sie arbeite nun »mit neuen Kollegen an Sendungen, die die amerikanische Kultur seit Generationen prägen«, teilte Weiss mit.

Weiss war unter anderem durch ihre Angriffe auf liberale Institutionen und Cancel-Culture bekannt geworden. 2021 gründete sie gemeinsam mit ihrer Partnerin Nellie Bowles »The Free Press«. Zuvor hatte sie die »New York Times« verlassen und schwere Vorwürfe gegen die Zeitung erhoben. Für ihre abweichenden Haltungen – sie sprach sich beispielsweise für die Praxis der kulturellen Aneigung  aus – sei sie von Kollegen gemobbt worden, schrieb Weiss damals in einem offenen Brief. Obwohl sie als konservative Stimme zur »New York Times« geholt worden sei, sei ihre Haltung dort letztlich nicht toleriert worden.

Gleichzeitig vertrat Weiss in der Vergangenheit auch liberale Positionen. Wie sie 2024 mitteilte, hatte sie bei den vorangegangenen Wahlen für die Demokraten Hillary Clinton und Joe Biden gestimmt. Trotzdem: Eine eher konservative, provokante und meinungsstarke Stimme ohne TV-Erfahrung als Chefredakteurin? Einige Journalisten bei CBS News habe die Personalie verunsichert, berichtet der US-Sender CNN.

Bari Weiss bleibt »The Free Press«-Chefin

Mit »The Free Press«, das sich als News-Organisation begreift, wollte sie unabhängig bleiben – und hat das nun offenbar auch nach der Übernahme durch Paramount vor. Sie bleibe weiterhin CEO und Redakteurin von »The Free Press«, das trotz des Verkaufs unabhängig weiter arbeiten soll.

Die Übernahme kommt nicht überraschend. David Ellison, CEO des Hollywoodriesen Paramount Skydance und Sohn des »Oracle«-Gründers und Trump-Vertrauten Larry Ellison, hatte schon seit Längerem mit Weiss über eine mögliche gemeinsame Arbeit gesprochen. Der Paramount-Chef sei daran interessiert, so berichtet es CNN , »Weiss’ redaktionelle Perspektive bei CBS News einzubringen«.

Das Wall Street Journal  berichtete am Montag, dass Paramount rund 150 Millionen US-Dollar für das Medien-Startup zahlt. Paramount steht auch hinter den Filmstudios Paramount Pictures und US-Kabelsendern wie MTV, Comedy Central und Nickelodeon.

Das könnte Ihnen auch gefallen