Trump will Nasa-Missionen zur Beobachtung von CO₂-Ausstoß beenden

US-Präsident Donald Trump will zwei Nasa-Missionen zur Überwachung von Treibhausgasen und zur Beobachtung von Pflanzengesundheit einstellen. Das geht aus Trumps Haushaltsantrag für das Geschäftsjahr 2026 hervor.

Der Antrag sieht keine neuen Mittel für die Orbiting Carbon Observatories vor. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa teilt in einer Stellungnahme mit, die Missionen gingen »über ihre Hauptaufgabe hinaus« und würden nun »im Einklang mit der Agenda und den Haushaltsprioritäten des Präsidenten« eingestellt. Was das genau bedeutet, ist unklar. Möglicherweise könnte der Satellit sogar zerstört werden.

Bei den Missionen handelt es sich um einen frei fliegenden Satelliten und ein Instrument an der Internationalen Raumstation ISS. Die Missionen beobachten aus dem All, wo auf der Erde Kohlendioxid ausgestoßen und absorbiert wird und wie gut Pflanzen wachsen.

Experten kritisieren das mögliche Missions-Aus, weil Wissenschaftlern, Politikern und Landwirten eine wichtige Datenquelle verloren gehen könnte. Aus ihrer Sicht könnte dieser Schritt eine weitere Maßnahme der US-Regierung sein, die Mittel für die Forschung zur Klimakrise zu kürzen. »Das Prinzip scheint zu sein, dass der Klimawandel aus dem amerikanischen Bewusstsein verschwindet, wenn wir aufhören, ihn zu messen«, sagte der Klimaforscher Michael Mann von der University of Pennsylvania. Kürzlich erst war bekannt geworden, dass die US-Regierung die Einschätzung zu Gefahren von Treibhausgasen streichen will.

Wie wichtig sind die Nasa-Missionen?

Die Orbiting Carbon Observatories seien immer noch genauer als alle anderen vergleichbaren Systeme weltweit, sagte David Crisp, ein pensionierter Nasa-Wissenschaftler, der die Entwicklung der Missionen geleitet hatte. Die Observatories seien ein »nationales Gut«, das erhalten bleiben solle.

Die Missionen hätten Wissenschaftlern etwa schon dabei geholfen, herauszufinden, dass der Amazonasregenwald mehr Kohlendioxid ausstößt, als er absorbiert, sagte Crisp. Außerdem hätten sie gezeigt, dass Wälder in Kanada, Russland und Gebieten, in denen der Permafrost schmilzt, mehr Kohlendioxid absorbieren, als sie ausstoßen. Außerdem könnten die Forschungsinstrumente das sogenannte Leuchten der Fotosynthese in Pflanzen erkennen, sagte Crisp. Das helfe dabei, Dürren zu überwachen und Nahrungsmittelknappheiten vorherzusagen, die zu Unruhen und Hungersnöten führen könnten. »Das ist wirklich entscheidend«, sagte Crisp: »Wir lernen so viel über diesen sich schnell verändernden Planeten.«

Jonathan Overpeck, Klimawissenschaftler an der University of Michigan, kritisierte das mögliche Missions-Aus als »äußerst kurzsichtig«. Die Beobachtungen seien »entscheidend für die Bewältigung der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf dem gesamten Planeten, einschließlich der USA«, sagte er.

Die Experten hoffen nun, dass der Kongress die Finanzierung der Missionen doch fortsetzen wird. Ein Gesetzentwurf im Repräsentantenhaus entspricht weitgehend der Forderung von US-Präsident Trump und würde die Missionen abschaffen. Ein Entwurf des Senats sieht derweil die weitere Finanzierung der Missionen vor.

Rettungsplan für die Nasa-Mission

Der ehemalige Nasa-Wissenschaftler Crisp und weitere Unterstützer versuchen nun, eine Finanzierung auch ohne die US-Regierung sicherzustellen. Dafür kontaktieren sie nach eigenen Angaben externe Partner in Europa und Japan. »Wir wenden uns an Milliardäre. Wir wenden uns an Stiftungen«, sagte Crisp. Die Befürworter hofften, dass die Nasa auch die externe Kontrolle über den Satelliten zulassen werde. Es gebe aber rechtliche Hürden zu überwinden. Gleichzeitig hofft er weiter auf die Finanzierung durch die US-Regierung.

Und wenn die Nasa keine andere Lösung zulässt? Dann droht sogar die Zerstörung des Satelliten. Er würde dann in der Atmosphäre verglühen.

Trumps Pläne bedrohen das Symbol der globalen Klimaforschung: Auf Hawaii messen Wissenschaftler seit 1958 den CO₂-Gehalt der Atmosphäre. Der US-Präsident will die Station dichtmachen, Forschungsleiter Ralph Keeling versucht, das noch zu verhindern. Mehr dazu lesen Sie hier.

Donald Trump 2020 im Kennedy Space Center

Foto: SMG / ZUMA Wire / IMAGO

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