Teleskop macht Hülle des geheimnisvollen Kometen 3I/ATLAS sichtbar
Rasend schnell, ziemlich groß und möglicherweise über sieben Milliarden Jahre alt: Astronomen haben weitere Erkenntnisse zum neuen interstellaren Gast in unserem Sonnensystem , dem Kometen 3I/Atlas. Aufnahmen, die einem Team um die Forscherin Karen Meech mit dem Gemini North Telescope auf Hawaii gelangen, zeigen die sogenannte Koma des Flugkörpers – eine Hülle aus Gas und Staub um dessen eisigen Kern. Die Fachleute wollen mit den neuen Beobachtungen weitere Geheimnisse des weit gereisten Gastes lüften.
Auch wenn vieles über 3I/ATLAS noch im Dunkeln liege, sei bereits klar, dass sich das dritte bekannte interstellare Objekt im Sonnensystem deutlich von seinen zwei Vorgängern unterscheide, teilte das Astronomie-Forschungszentrum NOIRLab in Tucson (Texas) mit. Mit einem Durchmesser von geschätzten 20 Kilometern sei der Komet klar größer als die bisher in unserem Sonnensystem beobachteten interstellaren Objekte. Auch bewege er sich auf einem deutlich gestreckteren Orbit. Die Nasa gibt seine Geschwindigkeit mit rund 221.000 Kilometern pro Stunde an.
Einen ersten Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher identifiziert worden ist, fanden Fachleute im Jahr 2017. 1I/’Oumuamua, ein zigarrenförmiges, etwa 400 Meter langes Objekt, war damals in nur einem Viertel der Erdentfernung an der Sonne vorbeigeflogen. 2019 folgte dann ein weiterer Gast aus der Ferne: 2I/Borisov.
Zurzeit fliegt 3I/Atlas laut NOIRLab nahe der Umlaufbahn von Jupiter, etwa 465 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Am nächsten soll der Komet unserem Planeten demnach am 19. Dezember kommen, wenn er sich auf 270 Millionen Kilometer annähert. Zum Vergleich: Die mittlere Distanz von der Erde zur Sonne beträgt etwa 150 Millionen Kilometer.
Ende Oktober dürfte der Komet besonders nahe an der Sonne vorbeifliegen – in einem Abstand von 210 Millionen Kilometern.