Asiatische Elefanten haben deutlich größere Gehirne als afrikanische

Afrikanische Elefanten sind zwar größer als ihre Verwandten in Asien – dennoch haben asiastische Elefanten laut einer neuen Studie ein deutlich größeres Gehirn. Das hat auch zur Folge, dass sich die Tiere anders verhalten.

Das fanden Forschende der Humboldt-Universität zu Berlin und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung mit internationalen Kolleginnen und Kollegen heraus, ihre Studie  wurde nun in der Fachzeitschrift »PNAS Nexus« veröffentlicht. Etwa 20 Prozent schwerer sei das Gehirn der asiatischen Tiere demnach: Das Gehirn erwachsener weiblicher Asiatischer Elefanten (Elephas maximus) wiegt den Angaben zufolge durchschnittlich gut 5300 Gramm, das Gehirn der afrikanischen Verwandten (Loxodonta africana) aber nur durchschnittlich 4400 Gramm. Männliche Elefanten haben ein schwereres Gehirn, doch genaue Werte nennt das Forschungsteam aufgrund einer »dünnen Datenlage« nicht.

Das hat offenbar auch damit zu tun, dass es dem Team zufolge herausfordernd ist, diese Daten zu sammeln. Elefantengehirne aus den Schädeln verstorbener Tiere zu trennen, sei aufwendig, dementsprechend selten werde diese Prozedur durchgeführt. Für die Studie wurden 19 Gehirne untersucht. Sie stammen einerseits von verstorbenen und aus Tierwohlgründen eingeschläferten Tieren am Leibniz-Institut, andererseits von gestorbenen, frei lebenden Tieren aus dem Kruger-Nationalpark in Südafrika. Auch Daten zu sechs weiteren Gehirnen aus einer früheren Untersuchung gingen den Forschern zufolge in die Studie ein.

Gehirngröße könnte auch erklären, warum sich Elefantenarten unterschiedlich verhalten

Die Auswertung zeigt auch, dass die Gehirne von Elefanten nach der Geburt noch stark wachsen – fast so stark wie die des Menschen. Die Gehirne von erwachsenen Elefanten seien rund dreimal so schwer wie die Gehirne von neugeborenen Tieren. Zum Vergleich: Bei Menschen kann das Gehirn eines Erwachsenen mehr als das Vierfache der Masse bei der Geburt erreichen. Bei anderen Primaten wächst das Gehirn nicht mehr so stark.

Laut dem Team könnten die unterschiedlich großen Gehirne eine Erklärung dafür sein, warum sich der Asiatische und Afrikanische Elefant unterschiedlich verhalten. So interagieren beide zum Beispiel unterschiedlich mit Menschen: Asiatische Elefanten wurden über Jahrtausende hinweg teilweise domestiziert und in verschiedenen Kulturen und Religionen als Arbeits- und Lasttiere eingesetzt. Beim Afrikanischen Elefanten gelang das laut den Forschenden nur in Einzelfällen und auch nicht so weitgehend.

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