Clownfische schrumpfen bei Hitze

Bei Hitzewellen im Meer beginnen Clownfische einer Studie zufolge zu schrumpfen. Dadurch würden die Fische ihre Überlebenschancen verbessern, berichtet ein Forschungsteam im Fachmagazin »Science Advances «. Clownfisch-Paare werden demnach aufeinander abgestimmt kleiner, damit es nicht zu verstärkten Reibereien in der klar hierarchisch geordneten Beziehung kommt.

Echte Clownfische (Amphiprion percula) leben in indopazifischen Korallenriffen im Schutz von Seeanemonen, der Film »Findet Nemo« machte sie bekannt. Ein Paar besteht jeweils aus einem dominanten Weibchen und einem kleineren, subdominanten Männchen. Oft gehören weitere Artgenossen mit zur Gruppe. Die rangniedrigeren Tiere sind dann abgestuft noch einmal kleiner.

Einige Millimeter kürzer

Das Team um Melissa Versteeg von der Universität Newcastle bezog 67 wild lebende Clownfisch-Paare aus der Kimbe Bay im Inselstaat Papua-Neuguinea in ihre Analyse ein. Die Temperaturen in der Bucht überschritten während des Versuchszeitraums den vorherigen Durchschnitt um etwa vier Grad. Während einer fünfmonatigen Hitzewelle von Februar bis August 2023 wurde einmal monatlich die Länge der Clownfische gemessen, zudem wurde alle vier bis sechs Tage die Wassertemperatur erfasst.

Im Laufe der fünf Monate schrumpften 100 der 134 Fische. Einige verloren einmalig einige Millimeter Länge, andere mehrmals. Rang- oder Geschlechtsunterschiede ließen sich nicht erkennen, wohl aber ein Effekt innerhalb von Gruppen. Es wurde stets ein bestimmtes Größenverhältnis zum jeweils übergeordneten Gruppenmitglied eingehalten, schreiben die Forschenden. Dadurch würden Konflikte und Vertreibungen vermieden. Diese seien mit einer hohen Sterblichkeitswahrscheinlichkeit verbunden.

Elf der für die Studie berücksichtigten Fische starben während der Hitzephase, die schrumpfenden Fische hatten dabei eine höhere Wahrscheinlichkeit zu überleben. Clownfische würden sich also vermutlich anpassen, um Hitzestress besser zu überleben, schließen die Forschenden.

In wärmerem Wasser erhöht sich die Stoffwechselrate der Tiere, sie brauchen mehr Sauerstoff. Zugleich sei in wärmerem Wasser aber weniger Sauerstoff gelöst, heißt es in der Studie. Die Sauerstoffaufnahme über die Kiemen sei mit zunehmender Größe schlechter zu gewährleisten. Mit dem Schrumpfen werde der Bedarf vermindert. Auch Nahrungsverfügbarkeit spiele womöglich eine Rolle.

Vorangegangene Studien hätten ähnliche Ergebnisse für andere Arten gezeigt, erläutern die Forschenden. Meerechsen (Amblyrhynchus cristatus) zum Beispiel bauen einen Teil ihres Knochenmaterials ab, um in Zeiten von Umweltstress zu schrumpfen. Auch bei den Clownfischen könnte eine sogenannte Geweberesorption die Grundlage sein, vermutet das Team.

Schrumpfungsprozesse könnten erklären, warum die Fischgröße in vom Klimawandel betroffenen Weltmeeren insgesamt zurückgehe, heißt es in der Studie. Eine weitere Hypothese unter Forschenden ist, dass Fische vieler Arten kleiner sind, weil größere Exemplare eher von Fischereischiffen weggefangen werden. Daraus resultiert ein Selektionsdruck hin zu kleineren, leichter durch Netze schlüpfenden Tieren.

Clownfisch mit Seeanemone

Foto: Ahmad Yusni / epa / dpa

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