Dürre hebt Südafrika offenbar aus dem Meer empor
Von 2012 bis 2020 hat sich die Landfläche Südafrikas durchschnittlich um sechs Millimeter aus dem Ozean erhoben. Bislang wurde diese Bewegung der Erdkruste durch Vorgänge im Erdmantel erklärt. Nun wollen Forschende der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn eine alternative Erklärung gefunden haben: Die Verantwortung liegt demnach nicht tief unter der Erdoberfläche, sondern beim Menschen.
Für die Studie, die in der Fachzeitschrift »JGR Solid Earth« veröffentlicht wurde , werteten die Forschenden GPS-Daten von 2000 bis 2021 aus. Dabei beobachteten sie, dass sich die betroffenen Gebiete nach ausgeprägten Dürreperioden im Durchschnitt besonders stark hoben. »Unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Landwasserverlust durch mehrere Dürren ein wesentlicher Faktor für die beobachtete Hebung ist«, schreiben die Autoren in ihrer Studie.
Satellitendaten bestätigen Hypothese
Eine mögliche Erklärung könnte darin liegen, dass die Erdkruste durch das Gewicht von Grund- und Oberflächengewässern eingedrückt wird. Trocknen diese Wassermengen nun etwa durch Dürreperioden aus, beult sich die Landmasse an den betroffenen Stellen aus.
Ihre GPS-Daten glichen die Forschenden der Universität Bonn zudem mit Daten der Satellitenmission GRACE ab. Diese bestimmt die Gravitationskräfte der Erde und lässt zugleich Rückschlüsse auf die Wassermengen in bestimmten Gebieten zu. Auch die Auswertung der Satellitendaten bestätigte demnach die von den Forschenden aufgestellte Hypothese: Je weniger Wasser sich in einer Region befindet, desto stärker hebt diese sich.
»Diese langfristigen Trends der Gesamtwasserspeicherung liefern starke Belege dafür, dass die beobachtete Landhebung in Südafrika primär hydrologischen Ursprungs ist«, heißt es in der Studie weiter. Damit wäre die bisherige Annahme widerlegt, dass ein sogenannter Plume, eine schlauchförmige, aus heißem Gesteinsmaterial bestehende Struktur aus dem tiefen Erdmantel, für die Hebung der Erdkruste verantwortlich sei.