Trump will private US-Altersvorsorge für riskantere Anlageformen öffnen
Neue Regeln für die private Altersversorgung in den USA: Präsident Donald Trump will damit den Weg für alternative und teils umstrittene Anlageformen wie Kryptowährungen frei machen. Er werde dazu voraussichtlich am Donnerstag (Ortszeit) eine entsprechende Verordnung unterzeichnen, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses laut der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Verordnung weise die Börsenaufsicht SEC an, die Vorschriften für sogenannte 401(k)-Pläne zu überarbeiten. Auch Immobilien und Private Equity – nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen – könnten dabei erfasst werden. Zudem solle die Arbeitsministerin prüfen, ob auch andere Behörden wie das Finanzministerium ihre Regeln anpassen müssten, so der Sprecher.
Von der geplanten Änderung würden große Vermögensverwalter wie Blackstone, KKR und Apollo Global Management profitieren. Ihnen würde sich damit der Zugang zu einem Markt von zwölf Billionen US-Dollar an Sparguthaben in diesen Altersvorsorgeplänen eröffnen.
Das 401(k)-System bildet das Rückgrat der privaten Altersvorsorge in den USA . Einfach gesagt, sind die Menschen in den USA durch ihr Rentensystem stark auf eine Zusatzvorsorge angewiesen.
Das US-Rentensystem unterscheidet sich grundlegend vom deutschen. Während deutsche Arbeitnehmer bereits versteuertes Einkommen in Depots anlegen, können US-Bürger über ihren Arbeitgeber einen Teil ihres Bruttogehalts vor der Besteuerung in individuelle Anlagekonten umleiten. Die Steuern werden erst bei der Auszahlung im Rentenalter fällig, dadurch greift der Zinseszinseffekt stärker.
Diese arbeitgebergestützten Rentenpläne funktionieren nach dem Kapitaldeckungsverfahren. Das eingezahlte Geld wird gegenwärtig in Aktien- und Anleihenfonds angelegt, die meist als relativ sicher gelten. Die Einzahler tragen das volle Anlagerisiko selbst, behalten jedoch auch bei einem Jobwechsel das volle Eigentum an ihrem angesammelten Kapital.
Was Trump nun plant: Er will auch andere, riskantere Anlageformen ermöglichen.
Kritiker warnen, weil die neuen Anlagemöglichkeiten geringeren Offenlegungspflichten unterliegen, weniger liquide und in der Regel mit höheren Gebühren verbunden sind als die öffentlich gehandelten Aktien und Anleihen. Anwälte bereiten bereits Klagen von Anlegern vor, die die Komplexität der neuen Anlageformen möglicherweise nicht verstehen. Und durch das erhöhte Risiko drohen Geld zu verlieren.
Private-Equity-Firmen suchen neue Geldquellen
Hintergrund der Änderung könnte sein, dass viele Private-Equity-Firmen, auch abwertend »Heuschrecken« genannt, nach neuen Geldquellen suchen , nachdem vergleichsweise hohe Zinsen in den vergangenen Jahren ihr Geschäftsmodell erschüttert haben. Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock, der sich für die Änderung eingesetzt hatte, plant zwar die Auflegung eines eigenen Fonds mit solchen Anlagen. Konzernchef Larry Fink räumte jedoch ein, dass die Änderung kein Allheilmittel für die Branche sein dürfte. »Die Realität ist, dass es ein hohes Klagerisiko gibt«, sagte Fink.
Bereits während Trumps erster Amtszeit hatte das Arbeitsministerium eine Richtlinie erlassen, die solche Investitionen in begrenztem Umfang erlaubte. Aus Furcht vor Klagen machten jedoch nur wenige Firmen davon Gebrauch.