Bau des Fehmarnsundtunnels dauert mindestens drei Jahre länger als geplant
Lange wurde spekuliert, jetzt gibt es Klarheit – der Bau des Tunnels, der Fehmarn und das deutsche Festland verbinden soll, wird länger dauern als vorgesehen. Das geht aus einer Bekanntmachung des Eisenbahn-Bundesamts hervor. Mit der Inbetriebnahme ist demnach frühestens in sechs Jahren und fünf Monaten zu rechnen. Zuvor hatte die SHZ berichtet. Die Verzögerung hat deutliche Auswirkungen auf das gesamte Projekt der schnelleren Verkehrsanbindung zwischen Dänemark und Deutschland.
Das deutsch-dänische Bauprojekt besteht aus dem größten und längsten Absenktunnel der Welt, dem Fehmarnbelttunnel zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland. Dazu kommt seine Hinterlandanbindung inklusive kleinerem Pendant, dem Fehmarnsundtunnel, der soll Fehmarn und das deutsche Festland verbinden.
Rund 18 Kilometer lang soll der Haupttunnel unter der Ostsee zwischen Fehmarn und dem dänischen Lolland werden. Dadurch soll sich die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen auf zweieinhalb Stunden halbieren. Finanziert, gebaut und betrieben wird der Tunnel von Dänemark, während Deutschland die Straßen- und Schienenanbindungen und den kleineren Sundtunnel auf eigener Seite umsetzt. Die Problematik: auch wenn der Haupttunnel, der Fehmarbelttunnel wie geplant fertig sein sollte – solange der deutsche Sundtunnel nicht gebaut ist, kann es auch keine Zuganbindung geben.
Die Bauarbeiten der Dänen sind seit 2020 in vollem Gange. Den Planungen zufolge soll der Belttunnel ab 2029 fertig werden. Doch wie die SHZ berichtet, wackelt auch dessen Zeitplan, man halte aber bis jetzt daran fest.
Auf deutscher Seite wird auch schon gebaut, doch der Sundtunnel zwischen Fehmarn und dem deutschen Festland lässt auf sich warten. Lange wurde diskutiert, die in die Jahre gekommene Fehmarnsundbrücke als Ersatz für den Zugverkehr zu elektrifizieren und so die Anbindung bis 2029 zu garantieren. Laut Bahn und Bundesrechnungshof ist das aber technisch und wirtschaftlich einfach nicht machbar.
Es droht ein Vertragsbruch auf deutscher Seite
Grundlage des Vorhabens ist ein 2008 geschlossener Staatsvertrag zwischen den beiden Ländern. Deutschland droht diesen nun mit den Verzögerungen zu verletzen. Darin hat man sich dazu verpflichtet, »spätestens bis zur Eröffnung« des Belttunnels »ausreichende Eisenbahnkapazität sicherzustellen«.
Das Eisenbahn-Bundesamt erklärte laut der Nachrichtenagentur dpa: »Bis zur Inbetriebnahme des Vorhabens ist in dem gegenständlichen Planfeststellungsabschnitt kein planmäßiger Eisenbahnverkehr über die Strecke 1100 von und zur Insel Fehmarn vorgesehen.« Das heißt, dass eine Eisenbahnverbindung über die Vogelfluglinie zwischen Dänemark und Deutschland bis zur Fertigstellung des Fehmarnbelttunnels nicht möglich sein wird. Autoverkehr ist jedoch über die Brücke möglich. Von der Deutschen Bahn gab es auf Anfrage der dpa zunächst keine Stellungnahme.
Grund für die Misere sind auch die deutschen Vorgaben im Planungsprozess. Für die Berücksichtigung von Einwänden gegen die Pläne sowie für mögliche Klagen und die Ausschreibung werde laut SHZ mindestens ein weiteres Jahr gebraucht. Mit der Eröffnung des Südtunnels ist also frühestens im Jahr 2032 zu rechnen.