Gerücht über Powell-Entlassung bringt Anleger aus dem Takt

Arbeitet US-Präsident Trump an einer vorzeitigen Entlassung des Fed-Chefs? Ein entsprechender Bericht sorgt im Tagesverlauf für Unruhe an den Börsen. Zum Abend verabschieden sich die Indizes freundlich.

Die US-Börsen haben zur Wochenmitte nach bewegungsreichem Verlauf mit Aufschlägen geschlossen. Nachdem zunächst ermutigende Inflationsdaten die Stimmung gestützt hatten, belasteten neue Medienberichte über Pläne zur Entlassung des US-Notenbankchefs Jerome Powell zeitweise das Sentiment. Der Dow-Jones-Index rückte um 0,5 Prozent auf 44.255 Punkte vor. Der S&P-500 gewann 0,3 Prozent, während der Nasdaq-Composite um ebenfalls 0,3 Prozent zulegte. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1692 (Dienstag: 558) Kursgewinner gezählt, denen 1096 (2223) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 37 (63) Titel.

Der US-Präsident Donald Trump soll Kreisen zufolge bei einigen republikanischen Abgeordneten angedeutet haben, dass er wahrscheinlich versuchen wird, Powell bald zu entlassen. Allerdings hat der Präsident schon öfter entsprechende Drohungen verlauten lassen, diese bislang aber nicht in die Tat umgesetzt, weshalb die Märkte relativ gelassen reagierten. Auch bestritt Trump später, eine Entlassung von Powell zu planen.

Die Erzeugerpreise haben im Juni auf Monatssicht sowohl in der Gesamt- als auch in der Kernrate stagniert, während Volkswirte einen Anstieg um jeweils 0,2 Prozent erwartet hatten. Sie relativieren etwas das Bild der Verbraucherpreise vom Vortag, die im erwarteten Rahmen gestiegen waren, was Zweifel an einer baldigen Zinssenkung der US-Notenbank nährte. Die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung erhöhten sich im vergangenen Monat etwas stärker als von Ökonomen vorhergesagt.

Bankenbilanzen überzeugen nicht

Unternehmensseitig legten mit der Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley drei weitere große US-Banken Zahlen vor, die überwiegend negativ aufgenommen wurden, obwohl sie positiv überrascht hatten. Bank of America fielen um 0,3 Prozent, Goldman stiegen um 0,8 Prozent, während Morgan Stanley um 1,3 Prozent nachgaben. Anleger fürchteten, dass die Entlassung des Notenbankchefs zu unruhigen Zeiten am Markt führen und die Inflation wieder anheizen könnte, hieß es.

Johnson & Johnson (JNJ) legte nicht nur überraschend gute Zahlen vor, sondern hob auch den Jahresausblick an. Die Aktie gewann 6,2 Prozent. Rigetti Computing machten einen Satz von 30,1 Prozent. Wie Alliance Global Partners anmerkte, hat es das Technologieunternehmen geschafft, die Fehlerrate in seinem modularen 36-Qubit-System zu reduzieren. Dies sei ein wichtiger Meilenstein, der das Unternehmen auf den Weg bringe, die Quantenüberlegenheit gegenüber klassischen Computern zu erreichen. Rigetti könnte bald in der Lage sein, ein 100-Qubit-System fertig zu stellen.

Der Dollar fiel mit den Gerüchten um Powell zurück; der Dollarindex gab um 0,3 Prozent nach. Am Anleihemarkt sank die Zehnjahresrendite um 3 Basispunkte auf 4,45 Prozent, nachdem sie nach den US-Inflationszahlen zunächst höher notierte. Die Unsicherheiten um Powell lösten dann aber einen Rückgang der Marktzinsen aus. Die Ölpreise zeigten sich nach der Veröffentlichung von Lagerbestandsdaten wenig verändert. Zwar haben sich die Vorräte der USA an Rohöl in der vergangenen Woche verringert, doch stiegen die Benzinbestände. Gold profitierte von der Unsicherheit um die Zukunft von Notenbankchef Powell. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,8 Prozent.

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