Stiftung Warentest sieht günstige Gelegenheit für Immobilienkauf
Experten der Stiftung Warentest sehen wieder mehr gute Gelegenheiten für den Immobilienkauf. »Unsere diesjährige Analyse der Immobilienpreise deutet darauf hin, dass derzeit mancherorts die Gelegenheit für einen Immobilienkauf günstig ist«, heißt es in einer neuen Auswertung .
Der Grund: In vielen Orten sind die Mieten zuletzt stark gestiegen. In den sieben größten deutschen Städten müssen Mieter für eine Wohnung in guter Lage im Schnitt über 20 Euro pro Quadratmeter zahlen – vor zehn Jahren waren es noch 13 Euro. In München verlangen Vermieter in guter Lage und mit guter Ausstattung inzwischen fast 27 Euro pro Quadratmeter – ganze zehn Euro mehr als noch 2015. Gleichzeitig haben sich die Kaufpreise schwächer entwickelt. Sie liegen noch unter den Höchstständen von 2022.
All das verbessert das sogenannte Kaufpreis-Miete-Verhältnis erheblich. Dafür teilt man den Kaufpreis durch die jeweilige Jahresmiete des Vergleichsobjekts. Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis sagt nichts anderes aus, als nach wie vielen Jahren man den Kaufpreis durch etwaige Mieteinnahmen wieder eingespielt hätte. Bei einem Kaufpreis von 480.000 Euro und einer Jahresmiete von 24.000 Euro braucht der Käufer beispielsweise 20 Jahre.
»Günstig ist ein Verhältnis von unter 22 Jahresmieten, ungünstig ist ein Wert von über 27«, sagt Heike Nicodemus, Immobilienexpertin bei Stiftung Warentest Finanzen.
In Dortmund beispielsweise liegt das mittlere Kaufpreis-Miete-Verhältnis dieses Jahr bei 23,2. Ein Jahr zuvor lag der Wert noch bei 24,3. Der Grund für den veränderten Wert: In Dortmund sind im vergangenen Jahr die Mieten um sechs Prozent gestiegen, während die Kaufpreise im Schnitt nur um 1,2 Prozent zugelegt haben.
Der Auswertung zufolge lassen sich viele Städte mit einem Wert von unter 22 finden, etwa Dessau-Roßlau, Emden, Görlitz, Jena, Lübeck und Trier.
»Zeitpunkt für einen Kauf ist günstig«
In den sieben Großstädten ist allerdings keine Entspannung zu beobachten: Hier ist das Kaufpreis-Miete-Verhältnis überall wieder gestiegen, in Köln sogar von 24,9 auf 27,0 dieses Jahr. In der Stadt haben sich die Kaufpreise im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent erhöht, die Mieten nur um 2,4 Prozent.
Insgesamt ziehen die Experten dennoch ein positives Fazit. »Der Zeitpunkt für einen Kauf ist günstig. Die Kaufpreise steigen langsam wieder und liegen aber noch unter den Höchstständen aus dem Jahr 2022«, sagt Andreas Kunert, Leiter der Immobilienmarktforschung beim Analysehaus vdpResearch. Hier und und da lasse sich vielleicht sogar noch ein Schnäppchen finden, vor allem bei wenig energieeffizienten Bestandsimmobilien. Notwendige Investitionen, beispielsweise für den Einbau einer neuen Heizung, könnten ein gutes Argument für kräftige Preisnachlässe sein.
Wer bereit ist, etwas abseits beliebter Zentren zu wohnen und Abstriche beim Komfort zu machen, kann laut Stiftung Warentest fast überall noch bezahlbaren Wohnraum finden, selbst in Städten wie Heidelberg. Hier kostet eine Wohnung in mittlerer Lage und mit mittlerer Ausstattung der Auswertung zufolge 5530 Euro pro Quadratmeter. In sehr guter Lage mit sehr guter Ausstattung ist es fast das Doppelte.