Kanada erlässt Zölle gegen Handelspartner

Kanadas Premierminister Mark Carney will die heimische Stahlindustrie vor Importen schützen, die wegen der US-Zölle auf Stahl und Aluminium in andere Länder umgeleitet werden. Dafür hat er neue Zölle angekündigt, die etliche Handelspartner betreffen, außer den USA selbst. So sollen beispielsweise auf Importe aus Ländern, mit denen ein Freihandelsabkommen besteht, Zölle von 50 Prozent erhoben werden, sobald diese das Volumen von 2024 überschreiten, kündigte Carney an.

Auf Stahl-Importe, die in China geschmolzenen und gegossenen Stahl beinhalten, sollen zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent erhoben werden. Die USA seien von all dem aber ausgeschlossen.

Es war US-Präsident Donald Trump, der seit seinem Amtsantritt immer wieder neue Zölle gegen Kanada verhängt oder damit gedroht hat. Handelsgespräche hatte er Ende Juni vorerst aufgekündigt. Die USA sind für Kanada mit Abstand der wichtigste Handelspartner.

Trump hatte vergangene Woche auch einen seiner rund 20 Zollbriefe an Carney geschickt, in dem er dem Nachbarland neue Zölle in Höhe von 35 Prozent ab dem 1. August androhte. Offenbar hält sich die kanadische Regierung bis zum Ablauf dieser Frist mit Gegenmaßnahmen zurück. Vor Reportern äußerte sich Carney zuletzt allerdings wenig optimistisch, dass im Handelskonflikt mit den USA eine schnelle Lösung ohne die Erhebung von Zöllen gefunden werden könnte.

Investitionen in Stahlbranche

Mit seiner neuen Ankündigung versprach Carney außerdem Investitionen in die heimische Stahlbranche und kündigte an, kanadische Unternehmen bei öffentlichen Aufträgen in Zukunft bevorzugen zu wollen. Der kanadische Premier wolle zudem einen Fonds in Höhe von einer Milliarde kanadischer Dollar einrichten, mit dem Stahlunternehmen unterstützt werden sollen. »Diese Maßnahmen werden sicherstellen, dass kanadische Stahlproduzenten wettbewerbsfähiger sind, indem sie vor Handelsumlenkungen geschützt werden, die aus einem sich schnell verändernden globalen Umfeld für Stahl resultieren«, so Carney.

Die kanadische Stahlindustrie kämpft mit den Auswirkungen des Zollkonflikts mit den USA. So gab es bereits Entlassungen und mancherorts sinkende Produktion.

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