Solaranlagen rechnen sich nach sieben Jahren

Die hohen Strompreise, über die viele Unternehmen in Deutschland klagen, haben einen positiven Nebeneffekt: Investitionen in Solaranlagen lohnen sich für Betriebe im Schnitt schon nach sieben Jahren. Das zeigt eine Berechnung des Energiekonzerns E.on auf Basis realer Verbrauchsdaten. Demnach kann ein großer Mittelständler mit Photovoltaik auf dem Dach rund 100.000 Euro jährlich sparen und seine CO2-Bilanz verbessern.

Für die Analyse hat E.on beispielhafte Firmen aus dem Einzelhandel, der Chemie- sowie der Medizintechnikbranche betrachtet. Die Grundannahme war, dass die Betriebe den Großteil des Solarstroms selbst brauchen und kleinere Überschüsse ins Netz einspeisen. Ihr Strombezug aus dem Netz sinkt entsprechend.

Noch schneller rechnet sich für Unternehmen laut Studie, statt Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor E-Autos zu leasen und eigene Ladesäulen anzuschaffen, und zwar im Mittel nach drei Jahren. Große Mittelständler könnten damit gut 12.000 Euro pro Jahr sparen, vor allem durch den Wegfall von Kraftstoffkosten. Die Rechnung geht davon aus, dass die Autos zu 80 Prozent im Betrieb geladen werden, also kaum an teuren öffentlichen Säulen.

Neue Regierung will Stromkosten senken

In vielen Bundesländern müssen Gewerbetreibende Photovoltaik installieren, wenn sie neue Gebäude bauen, etwa in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Insgesamt zählte die Bundesnetzagentur zuletzt rund 290.000 Solaranlagen von Gewerbe- und Industriebetrieben in Deutschland.

Unabhängig vom Solarausbau hat die neue Bundesregierung angekündigt, sie wolle die Stromkosten von Betrieben und Haushalten »dauerhaft um mindestens fünf Cent« pro Kilowattstunde (kWh) senken. Konkret wollen Union und SPD unter anderem die Stromsteuer auf den EU-Mindestsatz herabsetzen und Umlagen reduzieren. Infolgedessen würde auf Strom auch weniger Mehrwertsteuer fällig.

Durch die Senkung der Stromsteuer und die Abschaffung dreier Umlagen ginge der durchschnittliche Strompreis eines Vierpersonenhaushalts von 39,5 auf 34 Cent je kWh zurück, rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln vor. Der Haushalt würde damit knapp 220 Euro jährlich sparen. Für Gewerbebetriebe würde der Strompreis von 39,3 auf 34,7 Cent je kWh sinken, für Industriebetriebe von 28,1 auf 24 Cent.

»Kurzfristiges Pflaster für ein größeres Problem«

Der Nachteil: Laut IW gehen dem Staat allein durch das Absenken der Stromsteuer jährliche Einnahmen von 6,8 Milliarden Euro verloren. Die Abschaffung der Umlagen würde den Staat weitere 8,8 Milliarden Euro pro Jahr kosten.

Abseits von Steuern und Umlagen haben Union und SPD als weiteres Ziel formuliert, die Netzentgelte dauerhaft zu deckeln. Diese Gebühren für das Stromnetz sind regional allerdings unterschiedlich hoch. Besonders stromintensive Firmen erhalten mit der sogenannten Strompreiskompensation eine weitere Entschädigung dafür, dass der Emissionshandel in der EU den Strom aus Gas- und Kohlekraftwerken verteuert. Diese Kompensation wollen die Koalitionäre »dauerhaft verlängern und auf weitere Branchen ausweiten«. Sie brauchen dafür allerdings die Zustimmung aus Brüssel.

Insgesamt seien die großflächigen Subventionspläne »zunächst ein kurzfristiges Pflaster für ein größeres Problem«, moniert IW-Experte Thilo Schaefer: Sie »verschieben die Kosten lediglich von einzelnen Verbrauchern in den Bundeshaushalt«. Nötig sei ein effizienter Umbau des Stromsystems, unter anderem mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien dort, wo der Bedarf am größten ist. Also zum Beispiel direkt in Firmen.

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