Gewinne bei VW und Mercedes brechen um jeweils rund 40 Prozent ein
Volkswagen hat nach dem bereits schwachen Vorjahresergebnis auch Anfang 2025 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Unter dem Strich ging der Gewinn von Europas größtem Autobauer im ersten Quartal im Jahresvergleich um knapp 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen in Wolfsburg mitteilte.
Auf dem wichtigen Markt China verdiente der Konzern mit seinen dortigen Gemeinschaftsunternehmen erneut spürbar weniger, auch mit seinen Batteriegeschäften fuhr VW einen höheren Verlust ein. Hinzu kamen milliardenschwere Sonderbelastungen. Der Konzernumsatz stieg hingegen um knapp drei Prozent auf 77,6 Milliarden Euro.
Wie VW litt auch Mercedes-Benz im ersten Quartal unter dem schwächelnden Chinageschäft – und will wegen der unklaren US-Zollpolitik keinen Jahresausblick mehr geben. Von Januar bis März sackte der Betriebsgewinn bei dem Stuttgarter Autobauer ebenfalls um gut 40 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen mitteilte.
Unsicherheit durch Autozölle
Wegen des Beibehaltens der schon geltenden und angekündigten US-Einfuhrzölle bis Jahresende erwartet der Dax-Konzern wesentliche Auswirkungen auf sein Ergebnis. Das Hin und Her in der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und die Auswirkungen auf den Automarkt sind aber so unklar, dass die Geschäftsentwicklung für den Rest des Jahres nicht verlässlich beurteilt werden könne.
Auf ein volles Jahr gesehen würde die aktuell bestehende Zollpolitik die angepeilte Umsatzrendite im Pkw-Geschäft – der Anteil des Gewinns am Umsatz – um rund drei Prozentpunkte schmälern, wie Finanzchef Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz sagte. Damit würden die US-Zölle gefährden knapp die Hälfte des Pkw-Gewinns gefährden.
Stand jetzt verteuern sich Autoimporte in die USA um 25 Prozent durch den Zoll. Für Autoteile sollen ab Mai Zölle gelten. Am Dienstag kündigte nun US-Präsident Donald Trump an, die Folgen der von ihm eingeführten Sonderzölle abzumildern. Davon sollen vor allem die Unternehmen profitieren, die Fahrzeuge in den USA bauen.
Auch Stellantis zieht Ausblick zurück
Der Autokonzern Stellantis kassiert angesichts der wachsenden Unsicherheiten durch die US-Zollpolitik ebenfalls seine Jahresziele. Die Auswirkungen auf Absatzmengen und das Wettbewerbsumfeld seien derzeit kaum vorherzusagen, teilte die Opel-Mutter mit. General Motors hat aus ähnlichen Gründen seine Jahresziele zurückgezogen.
Stellantis hatte 2024 einen Gewinneinbruch von 64 Prozent hinnehmen müssen und über sechs Milliarden Euro an Barmitteln verbrannt – vor allem wegen schwacher Geschäfte in den USA. Im ersten Quartal 2025 sank der Umsatz des Konzerns mit Marken wie Fiat, Peugeot und Jeep um 14 Prozent auf 35,8 Milliarden Euro.
Auch VW ist vorsichtig. Der Konzern bestätigte die Jahresprognose zwar – jedoch enthält auch sie weiter keine Zolleffekte. Der Wolfsburger Konzern hatte schon vorläufige Zahlen zum Tagesgeschäft vorgelegt. Sonderprobleme wie CO₂-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal sorgten für Sonderkosten von rund 1,1 Milliarden Euro und ließen das operative Ergebnis so um rund 37 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro absacken.
Der Konzern müsse eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sicherstellen, damit er in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich bleibe, sagte VW-Finanzchef Arno Antlitz bei der Vorlage der Zahlen. »Gerade weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so unsicher sind, müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir selbst beeinflussen können.«
Eine Reihe von Autobauern – darunter Volkswagen – und andere Branchenvertreter hatten zuletzt in einem Schreiben vor den Folgen der Zölle gewarnt.