US-Handelsminister will einen Weg kennen, iPhones in den USA herzustellen
Bislang konnte Apple sich mit nationalen Vorgaben für lokale Komponenten in den eigenen Produkten irgendwie arrangieren. Zwar gab es auch in Indonesien schon mal Streit darüber, doch allzu große Umsatzeinbrüche sind durch derlei Protektionismus nicht bekannt. Das könnte sich angesichts der »America First«-Zollpolitik des neuen US-Präsidenten radikal ändern. Überhaupt wäre es Donald Trump am liebsten, wenn die iPhones künftig in den USA gefertigt würden.
Vielleicht auch deshalb soll Konzernchef Tim Cook solch einer Produktion in den USA gar nicht abgeneigt sein. Cook habe ihm jedenfalls kürzlich mitgeteilt, dass Apple gar nicht so viele Leute im Ausland beschäftigen wolle, sagte US-Handelsminister Howard Lutnick in einem Interview des Wirtschaftssenders CNBC . Allerdings bestehen offenbar technische Hürden.
Doch keine Armee aus Millionen menschlichen Schraubendrehern
Apple wartet laut Lutnick derzeit auf die Entwicklung präziser Roboterarme, um seine iPhones auch in den USA zusammenzubauen. Sie seien nötig, um genau und in großen Stückzahlen zu arbeiten. Sobald das in Sicht sei, werde Apple in den USA produzieren, habe Cook ihm zugesagt.
Amerikanische Arbeiter würden dann diese automatisierten Fabriken am Laufen halten, statt Schrauben reinzudrehen, sagte Lutnick. Der Politiker setzt nun also auf Technik. Vor einigen Wochen hatte er ebenfalls im TV noch ganz anders geklungen. »Die Armee aus Millionen und Millionen menschlichen Wesen, die winzige Schrauben reindrehen, um iPhones zu produzieren – so etwas wird nach Amerika kommen«, sagte Lutnick. Jetzt sagte er, diese Äußerung sei aus dem Kontext gerissen worden.
Lutnick und auch Präsident Donald Trump hatten immer wieder gesagt, dass eine iPhone-Produktion in den USA möglich sei. Die weitaus meisten iPhones werden in China gebaut, auch wenn Apple in den vergangenen Jahren die Produktion in Indien und Vietnam ausweitete. Ein Auslöser waren zeitweise Engpässe wegen Coronalockdowns in China, die die Risiken der Abhängigkeit von nur einem Land zeigten. Zuletzt gab es gar Berichte, wonach Apple wegen der Zollpolitik alle iPhones für den US-Markt aus Indien beziehen wolle. Eine schnelle Serienfertigung in den USA lässt sich dagegen wohl nicht so einfach umsetzen .
iPhone bald 3500 Dollar teuer?
Die Lieferketten, nicht nur von Apple, sondern auch anderer großer Elektronikhersteller, liegen seit Jahrzehnten hauptsächlich in Asien. Außerdem sind dort die Arbeitskosten deutlich niedriger als in den USA. Würde Apple seine iPhones etwa in einer Fabrik in West Virginia oder New Jersey bauen, läge der Preis eines Geräts bei 3500 Dollar, warnte jüngst Analyst Dan Ives von der Investmentfirma Wedbush. Verlegte der Konzern nur zehn Prozent der Lieferkette in die USA, würde ihn das drei Jahre und 30 Milliarden Dollar kosten, schätzte Ives im Nachrichtensender CNN.
Apple äußerte sich bisher nicht zur aktuellen Diskussion. Allerdings konnte das Unternehmen zuletzt aufatmen: Für wichtige Elektronik wie Smartphones und Laptops gab es jüngst eine vorläufige Ausnahme von Trumps Zollankündigungen.
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