Carlsberg spürt offenbar Boykott von US-Produkten in Dänemark
Die dänische Carlsberg-Brauerei hat offenbar mit sinkenden Absätzen in ihrem Heimatland zu kämpfen. »Es gibt eine gewisse Konsumentenboykott-Bewegung gegen US-Marken«, wird der Chef des Brauereikonzerns, Jacob Aarup-Andersen, nach einer Gesprächsrunde mit Analysten zitiert. Carlsberg füllt Getränke von Coca-Cola in Dänemark ab. Der US-Konzern lehnte laut Reuters eine Stellungnahme ab.
Carlsberg: Dänemark einziger Markt mit Einbrüchen
Auch die »Financial Times« berichtet über »leicht sinkende« Coca-Cola-Absätze in Dänemark und macht dafür direkt die Politik von US-Präsident Donald Trump verantwortlich. Es gebe Schwierigkeiten in Dänemark, wird Geschäftsführer Aarup-Andersen zitiert, »und das ist der einzige Markt, auf dem wir das in großem Ausmaß beobachten.«
US-Präsident Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt und aggressiv gefordert, die Kontrolle über Grönland zu erlangen. Die weltgrößte Insel gehört zum Königreich Dänemark, das bislang keine Anstalten macht, auf die Appelle des US-Präsidenten einzugehen. Auch die grönländische Regierung lehnt den US-Kurs klar ab. Dänemarks König Frederik ist derzeit für einen Besuch auf der Insel.
Dänen trinken häufiger »Jolly Cola«
Carlsberg-Chef Aarup-Andersen sagte laut dem Bericht, dass kleinere lokale Marken infolge des Boykotts Marktanteile gegenüber US-Konkurrenten gewinnen würden, die Auswirkungen auf den Gesamtumsatz seien jedoch »nicht dramatisch«.
Die Umsätze der lokalen Marke »Jolly Cola« seien sprunghaft gestiegen, da die Dänen das US-Erfrischungsgetränk zugunsten einer einheimischen Alternative ablehnten. Die Supermarktkette Rema gab demnach an, dass sich die Umsätze der Marke im März im Vergleich zum Vorjahr um das 13-Fache erhöht hätten.
Boykottaufrufe auch in Amerika
Auch in anderen Märkten muss der Coca-Cola-Konzern offenbar um seine Umsätze fürchten. Nach antiamerikanischen Boykottaufrufen im Kontext des Gazakrieges und des Konfliktes mit Kanada sorgte zuletzt auch die einwandererfeindliche Politik der US-Regierung für neue Herausforderungen.
Wie die »Financial Times« James Quincey, den Vorstandsvorsitzenden von Coca-Cola, zitiert, wird inzwischen mit KI-generierten Videos zum Boykott der Softgetränke aufgerufen. In diesen heiße es, so Quincey, dass Coca-Cola Mitarbeiter ohne Aufenthaltspapiere den Einwanderungsbehörden gemeldet habe. Dies sei »komplett falsch«, wirke sich aber dennoch auf den Umsatz aus. Ein mexikanischer Abfüller bestätigte laut dem Bericht, dass das Geschäft zuletzt rückläufig gewesen sei – nicht zuletzt aufgrund der »geopolitischen Lage«.
Coca-Cola-Flaggen im Wind
Foto: Norbert SCHMIDT / picture alliance