Inflationsrate sinkt erneut leicht auf 2,1 Prozent

Die Inflation in Deutschland ist dank billigerer Energiepreise erneut zurückgegangen. Im April betrug die Teuerungsrate noch 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse mitteilte.

Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr und auch weniger als im März, als die Inflation ebenfalls noch bei 2,2 Prozent lag. Ökonomen hatten mit einem Rückgang der Teuerungsrate auf 2,0 Prozent gerechnet.

Hintergrund des Rückgangs dürften die aus mehreren Bundesländern gemeldeten niedrigeren Energiepreise sein. So kosteten Kraftstoffe in Bayern zuletzt 7,0 Prozent weniger als im April 2024, während sich leichtes Heizöl sogar um 11,0 Prozent verbilligte. Hintergrund sind rückläufige Weltmarktpreise für Rohöl. Diese haben ihre Ursache in dem von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Handelskrieg, der Ökonomen zufolge die Weltwirtschaft belastet und damit die Nachfrage nach Öl dämpfen dürfte. Insgesamt lagen die Energiepreise im April laut der ersten Schätzung um 5,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Teures Gemüse, günstiges Benzin

Preistreiber Nummer eins blieben zuletzt wohl Lebensmittel und alkoholfreie Getränke. Der Preisdruck ließ aber auch hier etwas nach. Nahrungsmittel kosteten in Bayern 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt zogen sie überdurchschnittlich um 2,8 Prozent an. Doch es gibt Ausreißer: In Nordrhein-Westfalen verteuerte sich beispielsweise Obst um 8,0 Prozent. Dabei wurden für Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren oder Ähnliches 27,2 Prozent mehr verlangt als ein Jahr zuvor. Gemüse kostete 5,3 Prozent mehr – hier verteuerten sich etwa Tomaten (+31,6 Prozent) und Paprika (+26,3 Prozent) sehr stark.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt in der Währungsunion mittelfristig einen Wert von zwei Prozent an. Da sie ihrem Ziel näher rückt, hat sie zuletzt sieben Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt: auf 2,25 Prozent. Aus Sorgen um die Konjunktur könnte die EZB die Zinsen dennoch erneut senken, glauben Ökonomen. Für Sparer würde das weiter fallende Zinsen bedeuten. Höhere Inflationsraten dagegen schmälern die Kaufkraft der Menschen, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.

Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, lag im April 2025 bundesweit bei voraussichtlich 2,9 Prozent – nach 2,6 Prozent im März. Diese Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise bildet die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend nach Meinung vieler Volkswirte besser dar als die Gesamtrate.

Wie es mit der Inflation weitergeht, ist wegen der aggressiven Zollpolitik Trumps ungewisser geworden. So könnten Zölle auf die Preise von Industriegütern durchschlagen. Auch die geplanten Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur könnten Einfluss auf die Teuerung haben. Manche Ökonomen erwarten, dass sie wegen einer höheren wirtschaftlichen Nachfrage steigt. Andererseits können Unternehmen in Zeiten schwacher Konjunktur Preissteigerungen nicht mehr so leicht an Kunden weitergeben. Zudem verbilligt der vergleichsweise starke Euro, der zum US-Dollar kräftig aufgewertet hat, Importe.

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