Vonovia für »dreisteste Umweltlüge« ausgezeichnet

Über die Verleihung des »Goldenen Geiers« wird sich der Immobilienkonzern Vonovia wohl kaum freuen. Dabei handelt es sich um den Schmähpreis der Deutschen Umwelthilfe (DUH), der die »dreisteste Umweltlüge« prämiert.

Grund für die zweifelhafte Auszeichnung ist eine App. Darin hatte Vonovia einen Erdgastarif für Mieter beworben, der sich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien speise, wie die DUH mitteilte . Das sei »dreistes Greenwashing«. Erdgas könne »unmöglich aus Erneuerbaren« stammen und bleibe ein »extrem klimaschädlicher Brennstoff«.

Rund 10.000 Stimmen für Vonovia

Über 20.000 Verbraucherinnen und Verbraucher gaben laut DUH online ihre Stimme ab. Gut 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer votierten für Vonovia. Das Unternehmen entfernte die Werbung mittlerweile aus seiner App und verwies laut DUH auf einen Programmierfehler – das war der DUH allerdings nicht genug. »Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen nicht hinters Licht geführt werden, egal ob Programmierfehler oder bewusste Täuschung«, sagte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Sie forderte das Unternehmen auf, sich zusätzlich mit einer Unterlassungserklärung dazu zu verpflichten, »solche Irreführungen« in Zukunft auszuschließen. Vonovia solle sich für »ehrlichen« Klima- und Umweltschutz einsetzen.

Die DUH erhielt nach eigenen Angaben Hunderte Vorschläge von Verbraucherinnen und Verbrauchern für den »Goldenen Geier«. Seit Anfang März konnte online über drei von der Umwelthilfe für den Preis Nominierte abgestimmt werden.

Auch Feuerwerksanbieter Nico und Kaufland ausgezeichnet

Der zweite Platz ging an den Feuerwerksanbieter Nico. Dieser warb mit »ökologischem Feuerwerk« für eine »neue grüne Linie« des Unternehmens. »Klimakompensationsversprechen, Verpackungen aus Altpapier und ein paar Buzzwords zum Umweltschutz klingen verdächtig nach dreister Umweltlüge«, so die DUH.

Auch Nico habe bereits reagiert und seine Werbung angepasst. Zudem unterzeichnete der Feuerwerkshersteller laut DUH eine Unterlassungserklärung.

Die Supermarktkette Kaufland belegte den dritten Platz. Ihr warf die DUH vor, ihren Kunden einen Cent für die dünnen Einwegplastiktüten für Obst und Gemüse zu berechnen, um nach Worten des Unternehmens »die Umwelt zu schützen und Plastik zu sparen«. Es sei »mehr als fraglich«, ob der Betrag für bewussteren Plastikverbrauch sensibilisiere oder »die Umweltsünde« einfach gegenfinanziere.

Die Organisation verlieh ihren »Goldenen Geier« nach eigenen Angaben zum siebten Mal. Im vergangenen Jahr bekam der Nestlé-Konzern den Schmähpreis.

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