Norris holt erste Poleposition des Jahres – Dämpfer für Ferrari
Vizeweltmeister Lando Norris hat die erste Poleposition der neuen Formel-1-Saison geholt. Der Brite verwies in der Schlussphase der Qualifikation zum Großen Preis von Australien seinen Teamkollegen Oscar Piastri bei dessen Heimauftritt auf den zweiten Platz. »Keine schlechte Art, das Jahr zu beginnen, gut gemacht. Unglaubliches Auto«, funkte Norris an die Box. »Großartige Arbeit den ganzen Winter über, vielen Dank. Machen wir weiter so, Baby.«
Die beiden Fahrer des Konstrukteursweltmeisters der vergangenen Saison lagen nur 84 Tausendstelsekunden auseinander. Titelverteidiger Max Verstappen wurde im Red Bull auf dem Albert Park Circuit Dritter. »Platz drei nehm’ ich«, sagte er, nachdem er vorher noch große Bedenken wegen der Schnelligkeit des Autos geäußert hatte.
Als es im Kampf um die Top Ten drauf ankam, fuhr Verstappen beim ersten Versuch zunächst an die Spitze. Die Zeit von Norris wurde hingegen gestrichen, er hatte mit seinem McLaren unerlaubterweise die Strecke verlassen. Doch beim entscheidenden Umlauf raste Norris fehlerfrei auf die Pole – die zehnte seiner Karriere – und raubte im letzten Moment seinem Rivalen von McLaren noch den besten Startplatz.
Enttäuschend schnitten hingegen die beiden hoch gehandelten Ferraris ab. Charles Leclerc, am Freitag noch der Schnellste, kam nicht über Platz sieben hinaus. Rekordweltmeister Lewis Hamilton fuhr in seiner Quali-Premiere für die Scuderia dahinter auf Platz acht – im zweiten Zeitabschnitt leistete er sich einen Dreher und sah die Konkurrenz plötzlich auf sich zurasen. Es ging aber glimpflich aus.
Leclerc sagte später, das Auto habe nicht mehr dieselbe Performance wie am Vortag gezeigt. Ins Detail konnte der Monegasse aber noch nicht gehen: »Wir müssen die Daten analysieren«, sagte er gegenüber dem Sender Sky. Über den Rückstand von Ferrari auf die Spitze wunderte sich auch Hamilton: »Ich wusste definitiv nicht, dass wir acht Zehntelsekunden heute hintendran sind. Es gibt viel zu analysieren für uns.«
Weiter vorn sorgten Yuki Tsunoda im Racing Bull und Alexander Albon im Williams für Aufsehen, die sich auf den Startplätzen fünf und sechs qualifizierten.
Wetterwechsel in Melbourne erwartet
Während des Qualifyings herrschten 32,3 Grad, auf den Rängen am Albert Park Circuit wedelten sich die Zuschauer in der gleißenden Sonne etwas Wind zu. Die Bedingungen stellten Fans und Fahrer gleichermaßen vor eine Herausforderung.
Allerdings dürfte das beim Rennen am Sonntag auch wieder der Fall sein: nur, dass dann Gewitter drohen, mit Regen und Sturm. Der Rennauftakt am frühen Sonntagmorgen in Deutschland (5.00 Uhr MEZ/15.00 Uhr Ortszeit, Liveticker auf SPIEGEL.de, TV: Sky) könnte zum Chaosstart in die Saison mit insgesamt 24 Grand Prix werden.
Das könnte dem Weltmeister Verstappen in die Karten spielen, der besonders gut mit nassen Bedingungen klarkommt, wie er etwa in Brasilien 2024 demonstriert hatte. »Wenn es nass wird, können verrückte Dinge passieren«, sagte der Red-Bull-Star. »Hier wird es dann ziemlich rutschig, aber das ist ja dasselbe für alle.«
Neuling Antonelli früh raus
Die ersten großen Überraschungen gab es aber schon im ersten Qualifying: Hamiltons Nachfolger Andrea Kimi Antonelli schied bereits im ersten Zeitabschnitt aus. Nur Platz 16 für den 18-jährigen Italiener. Ein erster Rückschlag für den Teenager – und für Mercedes. Ein Schaden am Unterboden soll das Problem gewesen sein.
Neben Antonelli überstand auch Red Bulls neuer zweiter Fahrer den ersten Zeitabschnitt nicht: Platz 18 für Liam Lawson nach technischen Problemen im dritten Training. Dazwischen landete der einzige deutsche Fahrer: Platz 17 für Nico Hülkenberg im Sauber.
Welche Piloten können Verstappen gefährlich werden? Die 20 Fahrer im Überblick finden Sie hier.