FC Bayern streicht umstrittene Werbung
Mit einer Vielzahl von Partnern versucht Ruanda, Touristen anzulocken. Beim FC Bayern sorgt dieses Sponsoring für Kritik. Der Fußball-Bundesligist stoppt die Werbung jetzt - und konzentriert sich ab sofort darauf, den Nachwuchs in Ruanda zu fördern.
Fußball-Rekordmeister Bayern München wird seine viel diskutierte Zusammenarbeit mit Ruanda künftig auf die Entwicklung einer Jugendakademie vor Ort beschränken. Die bisherige Sponsorenvereinbarung, durch die der Klub seit 2023 mit dem Slogan "Visit Rwanda" für Reisen in den afrikanischen Staat warb, werde "in eine ausschließliche Zusammenarbeit über Nachwuchsförderung umgewandelt", hieß es in einer Mitteilung der Münchner. Der neue Akademie-Vertrag gelte bis Sommer 2028.
Das Sponsoring durch Ruanda hatte unter den Bayern-Anhängern wie schon die inzwischen beendete Partnerschaft mit Qatar Airways für Diskussionen gesorgt. Der Münchner Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hatte nach Kritik an dem Sponsoring angekündigt, die Beziehung zu prüfen. Nach eigenen Angaben schickte er Mitarbeiter nach Ruanda, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen.
Der Regierung des Staates werden unter anderem die Missachtung von Menschenrechten und die Unterstützung der Rebellen, die in der Demokratischen Republik Kongo im zugespitzten Grenzkonflikt gegen Regierungseinheiten kämpfen, vorgeworfen. Auch bei anderen europäischen Klubs wie dem FC Arsenal oder Paris Saint-Germain sowie im Radsport engagiert sich Ruanda. "Visit Rwanda" wird auf der Münchner Homepage als "Platin-Partner" geführt.
"In konstruktiven Gesprächen über unsere zukünftige Ausrichtung" sei festgestellt worden, dass die "Entwicklungsarbeit der FC Bayern Akademie" in Ruandas Hauptstadt Kigali "ein ganz besonderer Aspekt unserer Beziehung" sei, sagte Dreesen: "Daher haben wir unsere kommerzielle Partnerschaft in ein Talententwicklungsprogramm überführt, gemeinsam werden wir die Akademie weiter ausbauen - als fußballerische und soziale Initiative. Damit halten wir auch an unserer strategischen Ausrichtung, in Afrika Talente zu entwickeln, fest."