Vier Jahre Abstinenz heizen Duell der einstigen DDR-Schwergewichte an

Ostderby vom Feinsten: Dynamo Dresden empfängt den 1. FC Magdeburg, das Duell wartet gleich am 2. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga. Nach mehr als vier Jahren gibt es das Duell mal wieder. Die Rivalität kocht hoch.

Die Rivalität, die aufgeheizte Stimmung, die großen Emotionen - Markus Fiedler muss niemand erklären, was ein Derby bedeutet. "Ich habe als Kind in der Kurve gestanden, das ist kein Geheimnis", erklärte der gebürtige Baden-Württemberger. Er sei in Stuttgart damit groß geworden, solchen Duellen "entgegenzufiebern". Genau das tut Fiedler nun auch als Trainer des 1. FC Magdeburg, wenn es am Samstag nach viereinhalb Jahren wieder zum "Elb-Clásico" mit dem ewigen Kontrahenten Dynamo Dresden kommt.

"Es ist ein besonderes Spiel für den Verein, für die Fans. Das hat man mir vom ersten Tag an vermittelt", erklärte Fiedler, der vor wenigen Wochen nach insgesamt zehn Jahren beim VfB von der Stuttgarter Zweitvertretung nach Magdeburg gewechselt war, vor seinem ersten Ostderby im gegnerischen Rudolf-Harbig-Stadion (13 Uhr/Sky, im ntv.de-Liveticker, Highlights bei RTL+).

Aus seiner Heimat kenne er aber "die Rivalität zu einem von Stuttgart nicht allzu weit entfernten Verein", sagte Fiedler und schmunzelte. Partien "dieser Größenordnung" seien ihm daher bestens bekannt.

Beide Klubs mit Fehlstart

Das bislang letzte Pflichtspiel-Duell dieses Kalibers zwischen den beiden Ost-Rivalen liegt schon eine Weile zurück. Damals, im Februar 2021, gewann Dresden in der 3. Liga mit 1:0 beim FCM. Nun treffen die Klubs in der 2. Bundesliga erneut aufeinander und wollen beide ihren Fehlstart wettmachen.

Während Aufsteiger Dresden gleich eine Niederlage (2:3) bei der SpVgg Greuther Fürth hinnehmen musste, setzte es für die Magdeburger trotz Überzahl eine 0:1-Pleite vor heimischen Publikum gegen Eintracht Braunschweig. Von zusätzlichem Druck durch die aufgeladene Partie bei Dynamo will Fiedler jedoch nichts wissen - ganz im Gegenteil. "Wir freuen uns auf die Möglichkeit, dieses hochemotionale Spiel direkt am Samstag vor der Brust zu haben und uns die verlorenen Punkte zurückzuholen."

"Habe kein Phrasenschwein hier"

Dass das alles andere als ein Selbstläufer wird, ist jedoch auch dem Trainer klar. "Wir wissen, dass gegen einen Aufsteiger, der uns mit Euphorie vor den eigenen Fans empfangen wird, die Trauben hoch hängen", versicherte Fiedler. Auch in Dresden brennt man darauf, die misslungene Rückkehr ins Fußball-Unterhaus möglichst schnell vergessen zu machen.

"Wir haben ein bisschen was gut zu machen", sagte Thomas Stamm, der sich und seine Mannschaft in einer "kleinen Bringschuld" sieht. "Bauchschmerzen", dass seine Mannschaft die Emotionen im Derby nicht unter Kontrolle habe, hat er aber keine: "Ich muss den Jungs da nichts mitgeben. Es ist eine Vorfreude da."

Das Spiel solle seine Mannschaft dennoch "mutig" angehen und sich "nicht verbiegen", betonte der 42-Jährige: "Wir wollen zu Hause zeigen, dass wir da ein anderes Selbstverständnis haben, weil wir diese Unterstützung immer spüren."

So viel Tradition das Duell der beiden einstigen Schwergewichte des DDR-Fußballs jedoch hat, "am Ende geht es auch nur um drei Punkte", sagte Fiedler: "Ich habe kein Phrasenschwein hier, aber das ist leider auch Teil der Wahrheit" - und dennoch: "Ich weiß um die Bedeutung."

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