Dahlmeier-Seilpartnerin: "Laura hat ein riesengroßer Stein getroffen"

Die Seilpartnerin von Laura Dahlmeier, Marina Krauss, spricht erstmals über das Bergunglück und schildert dramatische Szenen: Demnach traf ein Steinschlag die frühere Biathletin und schleuderte sie gegen die Bergwand. Ihre Seilpartnerin sah das Unglück - und konnte nicht helfen.

Laura Dahlmeiers Seilpartnerin Marina Krauss hat sich erstmals zum Unfallhergang geäußert. Demnach brachen die beiden Bergsteigerinnen die Besteigung vor dem Erreichen des Gipfels auf 5700 Metern Höhe am pakistanischen Laila Peak ab. Auf dem Abstieg wurde Laura Dahlmeier dann von dem verheerenden Steinschlag getroffen. "Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runtergekommen", sagte Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu, wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtete.

Das Unglück geschah beim Abseilen. Laura Dahlmeier seilte als Zweite ab. "Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt", schilderte die Bergsteigerin, die selbst unverletzt blieb. Es sei für sie nicht möglich gewesen, sicher an die Unglücksstelle zu kommen. Die einzige Möglichkeit, Laura zu helfen, sei gewesen, den Helikopter zu rufen.

"Wussten, dass es alles machbar ist"

"Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben, dass laut der Wettervorhersage und wenn wir eben in der Nacht starten, dass es alles machbar ist", sagte Krauss über die Vorbereitung. Dennoch hätten sie sich am Berg entschlossen, umzudrehen, bevor sie den Gipfel erreichten. Das Unglück sei dann an der dritten Abseilstelle geschehen, sie selbst sei bereits unten gewesen, Dahlmeier seilte als Zweite ab, berichtete Krauss.

In einem gestrigen Statement hatte das Management Dahlmeiers bekannt gegeben, dass deren Seilpartnerin "über viele Stunden" versucht hätte, die 31-Jährige zu bergen. Dies sei allerdings "aufgrund der Schwere des Geländes und des weiterhin anhaltenden Steinschlags" unmöglich gewesen. "Nachdem die Seilpartnerin außerdem keine Lebenszeichen vernehmen konnte, entschied sie sich während der Nachtstunden für einen Rückzug aus der Gefahrenzone und den weiteren Abstieg."

Pakistanische Behörden gaben derweil bekannt, keinen weiteren Bergungsversuch für Dahlmeier in die Wege leiten zu wollen. Damit wollten die Verantwortlichen den ausdrücklichen Wunsch der verunglückten Sportlerin respektieren, wonach in einem solchen Fall niemand sein Leben riskieren sollte, um sie zu bergen.

Auch das Management der Sportlerin erklärte, aufgrund der aktuell vorherrschenden Gefahren am Laila Peak werde in Abstimmung mit dem Alpine Club of Pakistan (ACP) der Leichnam nicht geborgen. "Die Angehörigen werden im Austausch mit den Behörden vor Ort die Situation am Laila Peak beobachten und halten es sich offen, eine Bergung zu einem späteren Zeitpunkt zu veranlassen."

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