Deutsche Handballerinnen spielen bravourös auf und verpassen WM-Gold nur knapp
Die deutschen Handballerinnen haben bei der Handball-WM Silber gewonnen. Im Finale in Rotterdam unterlagen sie den Favoritinnen aus Norwegen 20:23 (11:11). Es ist die erste Medaille für die DHB-Auswahl seit Bronze 2007. Den bislang letzten WM-Titel für eine deutsche Auswahl hatte es 1993 gegeben. Zuvor hatte die DDR zwischen 1971 und 1978 dreimal gesiegt.
Beide Teams waren ausschließlich mit Siegen bis in dieses Finale marschiert, Deutschland hatte unter anderem die Titelverteidigerinnen aus Frankreich im Halbfinale ausgeschaltet.
Die Fans sahen von Beginn an ein intensives und hochklassiges Handballspiel. Nach acht Minuten ging Deutschland gegen die Olympiasiegerinnen aus Norwegen um die zweimalige Welthandballerin Henny Reistad erstmals mit zwei Toren Differenz in Führung (7:5).
Norwegens routinierte Torfrau Katrine Lunde verhinderte zweimal den erstmaligen Drei-Tore-Rückstand ihres Teams in diesem Turnier. Die 45-Jährige hatte in den bisherigen acht WM-Partien knapp die Hälfte aller Würfe auf ihr Tor abgewehrt.
Beim Stand von 9:9 überstanden die Deutschen ihre erste Unterzahl ohne Gegentor und stellten die Gegnerinnen mit ihren lang ausgespielten Angriffsaktionen und aggressiver Abwehrarbeit immer wieder vor Probleme. Zudem parierte Torfrau Katharina Filter wie schon im Halbfinale gegen Frankreich immer wieder glänzend.
Mit 11:11 ging es in die Halbzeitpause.
Deutschland erst nervös, dann mit Comeback-Qualitäten
In der zweiten Hälfte sah Bundestrainer Markus Gaugisch in der Ahoy Arena einen hektischen Start seiner Spielerinnen. Möglichkeiten zum Tempogegenstoß wurden überhastet ausgespielt, offene Wurfgelegenheiten nicht genutzt. So konnten sich die Norwegerinnen früh auf 15:12 absetzen (37. Minute), Gaugisch nahm die Auszeit.
Treffer von Emily Vogel, Alina Grijseels und Viola Leuchter führten die Deutschen wieder zurück ins Spiel. 16:17 der Stand aus deutscher Sicht 15 Minuten vor Spielende.
Jetzt begannen die Norwegerinnen zu wackeln. Nieke Kühne traf zum Ausgleich, das Publikum war begeistert. Jede gelungene Abwehraktion wurde nun auf beiden Seiten frenetisch gefeiert.
Für Norwegen kam nun auch nach wackligem Beginn Reistad in Torlaune, aber Deutschland ließ sich nicht abschütteln. Katharina Filter hielt beim Stand von 19:20 einen Siebenmeter, doch auch Lunde hielt bravourös. Zweieinhalb Minuten vor Ende die Vorentscheidung – Norwegen lag wieder mit drei Treffern in Führung.
Aimée von Pereira (r.) bei der Defensivarbeit
Foto: Piroschka Van De Wouw / REUTERSAntje Döll jubelt
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