Proteste in Israel gegen Ausweitung der Kämpfe in Gaza
Tausende Menschen haben in Jerusalem und Tel Aviv sowie weiteren israelischen Städten gegen eine von der Regierung geplante Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen demonstriert. In Jerusalem versammelten sich am Mittwochabend Demonstranten vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Sie forderten ein Abkommen, in dessen Zuge die noch immer festgehaltenen Geiseln freigelassen werden sollen.
Die Mutter einer Geisel sagte einem Bericht des Portals »ynet« zufolge: »Die Regierung muss ein umfassendes Abkommen auf den Tisch legen, das alle 50 Geiseln nach Hause bringt, um den Krieg im Austausch für die letzte Geisel zu beenden.« Eine andere Demonstrantin sagte: »Eine Ausweitung der Kämpfe ist eine tödliche Gefahr – schaut uns in die Augen, wenn ihr die Geiseln opfert.«
Sie fordern ein Ende des Gazakriegs
Mehrere Angehörige ketteten sich vor Netanyahus Amtssitz aneinander, wie auf Videoaufnahmen zu sehen war. Andere Demonstranten versammelten sich um eine große, entfaltete israelische Flagge, auf der Bilder der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln aufgedruckt waren.
Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich zahlreiche Menschen. Vor dem Sitz der Netanyahu-Partei Likud entzündeten Demonstranten ein großes Lagerfeuer. Sie forderten ebenfalls ein Abkommen zur Beendigung des seit fast zwei Jahren andauernden Gazakriegs. Sie skandierten einem Bericht der »Times of Israel« zufolge »Alle – jetzt!«. Die Demonstranten spielten damit auf die Forderung nach einer sofortigen Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen an.
Wie israelische Medien berichteten, versuchte die Polizei, die Menschen bei einigen Protesten in Tel Aviv mit Wasserwerfern auseinanderzutreiben. Demnach gab es mindestens fünf Festnahmen.
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