Mehr als 150 Künstler fordern Waffenstopp für Israel

Mit einem offenen Brief richten sich mehr als 150 deutsche Kulturschaffende an Bundeskanzler Merz. Angesichts der katastrophalen Lage im Gazastreifen haben sie drei konkrete Forderungen.

Mehr als 150 Kulturschaffende haben Bundeskanzler Friedrich Merz in einem offenen Brief aufgrund der verheerenden Lage im Gazastreifen zu konkreten Maßnahmen aufgefordert. "Sie haben in den letzten Tagen Stellung bezogen und die israelische Regierung kritisiert", hieß es in dem Schreiben, welches dem "Spiegel" vorliegt, und unter anderem von dem Moderator Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sowie den Schauspielern Benno Fürmann und Anna Thalbach unterzeichnet wurde.

"Wir würdigen das, doch eines ist klar: Worte alleine retten keine Leben", hieß es in dem Brief weiter. Konkret fordern die insgesamt mehr als 150 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, die "die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste" in dem Brief verurteilen, drei Maßnahmen: Einen Stopp aller deutschen Waffenexporte an Israel, ein Aussetzen des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel und einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen.

Zu den weiteren Unterzeichnern gehören auch Giovanni Zarrella, Teddy Teclebrhan, die Musikerinnen Shirin David und Ebow, die Musiker Ski Aggu und Zartmann und die Schauspieler Jürgen Vogel, Jessica Schwarz, Christiane Paul sowie Meret Becker.

Appell an die Menschlichkeit

Sie appellieren in dem Brief an die Menschlichkeit und erinnern an das Elend: "Mütter. Väter. Kinder. Kinder, die nicht Teil dieses Krieges sind - und doch seine ganze Last tragen." Sie formulieren deshalb die "dringliche Bitte, Ihren Worten nun auch Taten folgen zu lassen".

Die Unterschriften seien rasch zusammengekommen, sagt Regisseurin und Mitinitiatorin Laura Fischer dem "Spiegel". Sie habe das Schreiben gemeinsam mit der Menschenrechtsorganisation Avaaz verfasst und mit dem Schauspieler Trystan Pütter die ersten Künstler angefragt.

Die Künstler schrieben weiter, kein Verbrechen legitimiere es, Millionen von unschuldigen Menschen kollektiv zu bestrafen. Deshalb erwarten sie von Bundeskanzler Merz Handeln ohne politisches Kalkül. "Herr Merz - Sie sind einer der Wenigen, der Israel dazu bewegen kann, doch noch den Kurs zu ändern."

Israel steht angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen nach fast 22 Monaten Krieg international immer mehr unter Druck. 28 Staaten unterzeichneten in der vergangenen Woche einen Appell an Israel zu einer sofortigen Beendigung des Krieges im Gazastreifen. Deutschland gehörte nicht zu den Unterzeichner-Staaten. Am Montag kündigte Bundeskanzler Merz eine Luftbrücke für Hilfsgüter für den Gazastreifen gemeinsam mit Jordanien an. Hilfsorganisationen kritisierten die Maßnahme als unzureichend.

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