Ehemalige Botschafter im Nahen Osten kritisieren Außenministerium

Zwölf ehemalige Botschafterinnen und Botschafter, die für Deutschland im Nahen Osten im Einsatz waren, haben in einem offenen Brief Kritik an der Position des deutschen Außenministeriums geübt. »Wir sind entsetzt und verständnislos, dass sich die Bundesregierung dem internationalen Appell nach einem sofortigen Ende des Krieges in Gaza nicht angeschlossen hat«, heißt es in dem Schreiben vom Mittwoch. Unterzeichnet haben es Diplomatinnen und Diplomaten, die unter anderem in den palästinensischen Autonomiegebieten, Iran, dem Irak und Ägypten gearbeitet haben. Adressiert ist das Schreiben an Außenminister Johann Wadephul und das Auswärtige Amt.

Hintergrund ist eine Erklärung vom Montag, in der Außenministerinnen und Außenminister aus mehr als zwei Dutzend Ländern ein sofortiges Ende des Krieges im Gazastreifen gefordert hatten. »Wir halten diese Erklärung für wichtig und ausgewogen. Die bedingungslose Freilassung der Geiseln durch die Hamas wird genauso angesprochen wie das Leiden der Bevölkerung von Gaza«, schreiben die Ex-Botschafterinnen und -Botschafter. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) habe bestätigt, dass die dort vertretenen Positionen den Forderungen der Bundesregierung entsprechen, heißt es im Brief weiter.

EU-Kollegen zeigen Handlungsoptionen auf

Die Unterzeichner rufen dringend dazu auf, die Entscheidung der Nichtunterzeichnung zu revidieren und sich den anderen Europäern anzuschließen. »Die Stimme der Bundesregierung gegenüber Israel ist zu gewichtig und darf nicht fehlen«, schreiben sie. Dem Brief angehängt ist ein Schreiben ehemaliger EU-Botschafterinnen und -botschafter an die EU-Leitungsebene vom Dienstag . Es zeigt Handlungsoptionen auf, »die den Druck hin zu einem Waffenstillstand und zu einem Ende der humanitären Blockade gegen die Zivilbevölkerung in Gaza verstärken können«.

Während in Gaza immer mehr Menschen sterben, wächst auch im Auswärtigen Amt der Protest: Diplomaten organisieren sich in internen Chatgruppen und fordern von Minister Wadephul mehr Härte gegen Israel. Lesen Sie hier  mehr dazu.

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