SPD trennt sich von Bundesgeschäftsführerin

Die SPD trennt sich von ihrer Bundesgeschäftsführerin. Wie ein Parteisprecher dem SPIEGEL bestätigte, wird der auslaufende Vertrag von Jessika Wischmeier nicht verlängert. Zuerst hatte das Portal Table.Media berichtet .

Laut dem Parteisprecher liegt der Entscheidung ein Parteitagsbeschluss von 2019 zugrunde, der jetzt umgesetzt werde. Demnach wird es künftig keine Bundesgeschäftsführerin und keinen Bundesgeschäftsführer mehr geben. »Dies ist eine gemeinsame Entscheidung der Bundesgeschäftsführerin und des Generalsekretärs, die lange gemeinsam abgewogen wurde«, sagte er.

Die Entscheidung könnte auch finanzielle Gründe haben. Das schwache Ergebnis bei der Bundestagswahl wirkte sich auch auf die Einnahmen der Partei aus. Innerhalb der SPD geht man von Millionen an Einnahmeverlusten in den kommenden Jahren aus.

Wischmeier arbeitete seit 2019 als Bundesgeschäftsführerin für die SPD. Zuvor hatte sie andere Positionen in der Partei inne, etwa als Abteilungsleiterin für Mobilisierung im Parteivorstand.

Die Sozialdemokraten verloren bei der Bundestagswahl im Februar im Vergleich zur vorvergangenen Wahl mehr als neun Prozentpunkte. Nach 25,7 Prozent liegen sie nun nur noch bei 16,4 Prozent. Das hat Auswirkungen auf die Verteilung im Bundestag, aber auch auf die staatliche Parteienfinanzierung. Die berechnet sich nämlich nach dem Stimmenergebnis bei der Bundestagswahl.

Und auch an anderer Stelle drohen der SPD finanzielle Einbußen. Keine andere Partei hat so hohe Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge wie die Sozialdemokraten . Das Problem: Mehr als die Hälfte der Mitglieder ist älter als 60 Jahre alt, fast 22 Prozent sind zwischen 70 und 79 Jahre alt . Auch diese Einnahmen könnten in den kommenden Jahren zurückgehen.

Die SPD will sich neu aufstellen. Das soll nun ohne Bundesgeschäftsführerin gelingen.

Neuer SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf

Foto: Kay Nietfeld / dpa

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