Ferien mit Oma und Opa – was so schön daran ist

Alle Bundesländer haben inzwischen Ferien – selbst Bayern und Baden-Württemberg, die stets spät in die Sommerferien startenden Länder. Eine Frage sorgt unter Eltern für recht einseitigen Gesprächsstoff (nein, nicht der Streit um die ungerechte Verteilung der Ferientermine ). Neben der Frage »Fahrt ihr weg?« (mit den Detailaspekten »Wohin?«, »Ja, echt, alles krass teuer!« und »Reif für die Insel«) dreht sich dabei vieles um die Frage: Wie schafft ihr das?

An dieser Stelle entspinnt sich ein manchmal verzweifeltes Gespräch darüber, wie Familien im Sommer die Quadratur des Kreises gelingt – schließlich haben die Kinder sehr viel mehr Ferien als berufstätige Eltern Urlaubsanspruch.

Über das Thema Ferienplanung mit Schulkindern schrieb ich vor zwei Jahren einen Familiennewsletter und erhielt darauf jede Menge E-Mails. Viele unserer Leserinnen und Leser klagten darüber, wie stressig und kostspielig es für Familien ist, die schulfreie Zeit zu organisieren – mit Feriencamps, die man suchen, zeitig buchen und dann auch noch bezahlen muss, weil viele Städte und Kommunen kein ausreichendes Angebot haben, um Kindern schöne und kostengünstige Ferien zu ermöglichen. Eine Leserin schrieb mir: »Wir waren froh über jeden Betreuungsstrohhalm«.

Ein Gamechanger hinsichtlich der Problematik können Großeltern sein. In manchen Familien helfen Oma und Opa, indem sie Kinder eine Zeitlang zu sich oder auf Ausflüge mitnehmen. Aber es gibt auch viele Familien, bei denen die Großeltern aus verschiedenen Gründen nicht für Betreuungszwecke zur Verfügung stehen. Sei es, weil sie zu alt oder krank sind, oder weil kaum Kontakt besteht.

Wenn es gut läuft, sehen Pläne so aus: Eine Freundin aus Österreich etwa hat ihre Kinder gerade zu ihren Schwiegereltern nach Hamburg gebracht, wo diese traditionell ein paar Tage oder Wochen der Sommerferien verbringen. Dieses Jahr gibt es neben einem Planschbecken im Garten auch einen dreitägigen Trip in ein Baumhaushotel und jede Menge Eis in der Tiefkühltruhe . Für meine Freundin und ihren Mann ist das super – und bitternötig. Immerhin haben ihre Kinder neun Wochen Sommerferien.

Meine Kollegin Verena Töpper erzählte mir kürzlich von einer Workation in den Alpen. Sie will ihre Mutter mitnehmen, damit diese mit ihrer sechs Jahre alten Tochter spielt, während sie ihren Laptop aufklappt und arbeitet. Nach Feierabend und am Wochenende bliebe dann Zeit, um sich gemeinsam zu vergnügen: Mutter, Kind und Oma.

Ich finde Mehrgenerationen-Urlaub eine wunderbare Idee. Steht bei uns in diesem Jahr auch noch an. Ich stelle es mir als große Bereicherung vor, weil wir als Familie nicht nur viel Zeit zusammen verbringen werden. Sondern dabei auch gemeinsame Erlebnisse sammeln können. Etwas, das man nicht anfassen kann, das aber uns als Familie – vor allem meinen Kindern – noch lange in Erinnerung bleiben wird. Auch dann, wenn die Großeltern irgendwann nicht mehr so fit sind zum Reisen. Oder für die Zeit, wenn sie gar nicht mehr da sind.

Eine Workation mit meinen Schwiegereltern habe ich auch übrigens schon mal ausprobiert: in einem Ferienhaus an der Ostsee. Es war wunderbar – und schrecklich zugleich. Aber nicht, weil ich lieber alleine mit den Kindern verreist wäre. Sondern weil ich am liebsten mit zum Strand geradelt wäre, statt am Schreibtisch zu sitzen und zu arbeiten. Ich war einfach neidisch.

Haben Sie auch schon Urlaub mit der Großfamilie gemacht? Erzählen Sie uns gern von Ihren Erlebnissen und was sie dazu (und dabei) bewegt hat: familiennewsletter@.de .

Meine Lesetipps

Haben Sie schon diese Texte und Tipps aus dem Familienkosmos des SPIEGEL gelesen?

  • 45 Ideen für gelungene Ferien zu Hause: Schlechtes Essen, beengtes Wohnen, fieses Wetter: Auch eine Reise kann zum Reinfall werden und teuer sein. Ist Staycation die Lösung? Meine Kollegin Philine Gebhardt gibt hier Tipps für einen erholsamen Urlaub – in den eigenen vier Wänden . Ihre Einfälle sind amüsant, originell und verheißungsvoll. Herzerwärmend: der vorletzte Punkt in Philines Liste.

  • Wie Reisen mit Großeltern und Kindern gelingt: Ferien auf dem Bauernhof mit drei Generationen? Ein Städtetrip mit alten Eltern? Klingt nach einem schönen Plan – der gewaltig schiefgehen kann. In unserem Archiv fand ich diesen Text meiner Kollegin Anne Otto, in dem sie Tipps gibt, um Konflikte realistisch einschätzen und bewältigen zu können .

  • Schick die Langeweile in die Ferien! Was tun, wenn die Urlaubslektüre ausgelesen ist und alle Kartenspiele schon x-mal gespielt wurden? Ein Bastelprojekt starten! Hier kommen fünf Vorschläge – von der »Super Mario«-Lampe bis zur blumigen Fensterdeko. Holen Sie sich hier Do-it-yourself-Ideen für Kinder .

In eigener Sache

Jemand Kluges hat einmal gesagt: »Das Beste, was man für seine Kinder tun kann, ist, schon zu Lebzeiten festzulegen, wer was nach dem eigenen Tod bekommen soll.« Doch häufig geschieht das nicht oder nicht klar genug. Wenn jemand stirbt und etwas zu vererben hat, kommt es in vielen Familien zum Streit.

In manchen Fällen geht es darum, wer welches Erinnerungsstück bekommt, manchmal geht es ums Geld. Besonders schwierig wird es, wenn das Haus der Eltern verkauft werden soll. Dann streitet man sich oft über den Preis oder darüber, ob es überhaupt verkauft werden soll. Sehr oft geht es vor allem um Gerechtigkeit: Haben die Eltern in ihrem Testament festgelegt, dass ein Kind mehr bekommt als das andere? Was bekommt der Bruder, was die Schwester? Häufig entsteht daraus Frustration – wenn sich etwa ein Kind benachteiligt fühlt, vielleicht schon seit längerer Zeit.

Meine Kollegin Jule Lutteroth sucht Geschwister, die von ihren Erfahrungen mit Erbstreitigkeiten – auch anonym – erzählen möchten. Sie möchte darüber einen ausführlichen Bericht schreiben und auch über Wege berichten, wie man solche Konflikte lösen kann, zum Beispiel mit Hilfe einer Mediation.

Haben Sie selbst einen Erbstreit erlebt und einen Weg gefunden, ihn zu lösen? Oder stecken Sie gerade mitten in so einem Konflikt und suchen nach Auswegen? Ihre Erfahrungen könnten anderen Menschen helfen, die in einer ähnlichen Situation sind. Melden Sie sich bitte bei uns. Schreiben Sie meiner Kollegin gern direkt an: jule.lutteroth@.de  unter dem Stichwort »Erbstreit«.

Gemeinsam kochen – Rezepte für Familien

In weiten Teilen Deutschlands ist das Wetter alles andere als hochsommerlich. Um die Sonne ins Herz zu holen, hab ich Ihnen aus der Rezeptesammlung unserer Kochkolumnistin Verena Lugert herausgesucht, wie man Brioche mit Zitronen-Granita selbst herstellt. Und für den Fall, dass Sie ein paar Zitronen zu viel eingekauft haben, empfehle ich Ihnen diesen Text meiner Kollegin Maren Keller: Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Salzzitronen daraus .

Mein Buchtipp

Skandinavien erlebt gerade einen Rekordsommer. Finnland knackte kürzlich einen Hitzerekord mit 14 Tagen von mehr als 30 Grad am Stück. Ich musste, als ich das las, an eines der Lieblingsbücher meiner Kinder denken: »Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums« von Salah Naoura (Beltz Verlag).

Es ist eine komisch-chaotische Familiengeschichte, die zwischen Deutschland und einem Haus in Finnland spielt. Dieses liegt an einem See, es gibt dort ein Ruderboot – und es ist der Hauptgewinn in einem Preisausschreiben. Also, das stimmt nicht ganz. Und so sind Lügen ein wichtiger Teil der Erlebnisse des sympathischen Jungen Matti und seinem kleinen Bruder Sami. Eine herrliche Ferienlektüre – nicht nur für alle, die in diesem Sommer in Skandinavien schwitzen.

Mein Moment

Meine Kollegin Antonia Bauer fragte Sie kürzlich: »Hat man 18 Sommer mit seinen Kindern – oder doch mehr?« SPIEGEL-Leserin Sonja Hackethal antwortete uns:

»Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, es sind viele Sommer mehr! Unsere Kinder sind 23, 19, 16 und 16 Jahre alt – und wenn der Satz mit den 18 Sommern stimmte, hätten wir noch zwei Sommer mit unseren Zwillingen und das war’s. Stimmt aber nicht, die älteren Mädchen kommen sehr gern mindestens ein paar Tage mit auf Reisen, wenn es das Studium zulässt. Sie besuchen auch am Wochenende ihr Elternhaus oder fragen, ob wir uns in der Mitte treffen. Ich will nicht verhehlen, dass attraktive Reiseziele und die hohen Kosten dazu beitragen, dass sie mit uns Eltern gemeinsam den Städtetrip nach Berlin oder die Italienreise erleben. Wir übernachteten auf dem Hausboot oder im Zelt und blickten in die Sterne. Und werden es auf jeden Fall wiederholen.«

Herzlich
Ihre Julia Stanek

Mehrgenerationen-Urlaub? Eine wunderbare Idee

Foto: Morsa Images / Getty Images

Zusammen einen Drachen steigen lassen: Etwas, das man nicht anfassen kann

Foto: Marina Beilina / DEEPOL / plainpicture

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